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DIE WASSERFUNKTION


Wasser ist das beste natürliche Lösungsmittel – und damit der Träger vieler physikalischer, chemischer und so gut wie aller biologischer Reaktionen. Ein gutes Beispiel dafür war die graphisch unterlegte Darstellung der ‚Selbstreinigungsfähigkeit’ eines Laufwassers. Als Urstoff der belebten und unbelebten Natur vermittelt Wasser chemische Reaktionen, ermöglicht Säure- und Hydroxidbildung und ist als Hydratbildner bei Kolloidreaktionen entscheidend beteiligt. Wasser ist Träger der Gleichgewichtsreaktionen, der kolloidchemischen und kolloidosmotischen Vorgänge, welche die notwendigen und konstanten Gewebezustände aller lebenden Organismen ermöglichen. Wasser dient als Transportmittel und gewährleistet so den Ablauf der Stoffwechselvorgänge. Schließlich gibt es der lebenden Materie Konsistenz und Form.

Neben der physikalisch-chemisch definierten ‚Reinheit’ bzw. Trinkbarkeit des Wassers besitzt es auch eine bisher nur psychisch erfaßbare Variable, die nur zum Teil und höchst unzureichend durch Attribute wie ‚wohlschmeckend’ oder ‚belebend’ beschrieben werden kann. Bei dieser Variablen scheint es sich um den Grad der ‚Lebendigkeit’ des Wassers – oder noch poetischer ausgedrückt – der ‚Lebenskraft’ zu handeln (was aber keineswegs etwas mit der Anzahl der Mikroorganismen im Wasser zu tun hat!).

Untersuchungen an verschiedenen Universitäten und Instituten konnten bisher nur die allgemeine Reproduzierbarkeit nachweisen, nicht jedoch die Kriterien der stattfindenden Prozesse exakt definieren und oder gar inhaltlich oder quantitativ spezifizieren.

Die neuen Ideen und Vorschläge kommen aus den unterschiedlichsten Ecken; ich möchte hier nur einige Namen der Personen nennen, die Bewegungsstrukturen und Strömungsprozesse als wesentlich für die qualitative Verbesserung des Wassers betrachten, als da wären Schauberger, Hacheney, Schwenk und die anthroposophische Richtung ganz allgemein – sowie die Namen derer, die von neuen Methoden des Informationseintrages in sogenannte ‚unbelebte Materie’ (wie Wasser im klassischen Verständnis) sprechen, nämlich Boswinkel, Grander, Flyborg oder Plocher. Besonders letzterer hatte in jüngster Zeit dadurch große Erfolge, weil er sich primär der praktischen Anwendung seiner bisher keineswegs befriedigend erklärten Wirkungsmechanismen widmete und seine Zeit nicht damit vergeudete, Erklärungsversuche zu liefern, die ihm dann doch niemand glauben würde. Auch Plocher hat keine stichhaltige und paradigmentreue Erklärung, dafür aber positive Resultate. Extrem veralgte Kurort-Teiche wurden fast über Nacht wieder zu kristallklaren Weihern, und stinkende Gülle mutierte zu eher ‚duftendem’ Dünger.

Doch bleiben wir beim Wasser in seiner allgemein vorherrschenden Form – denn schon darüber sind ganze Bibliotheken geschrieben worden: Das Spektrum der unterschiedlichen Arten von Wasser wird deutlich, wenn wir die beiden Extreme anschauen – frisches Quellwasser und Meerwasser.

Über ersteres habe ich bereits gesprochen – außerdem ist es ziemlich selten geworden für einen durchschnittlichen Städter wie mich. Meerwasser gibt es dafür um so mehr, aber was soll man damit schon groß anzufangen? Nun, es lassen sich sehr wohl einige Dinge damit anfangen...

Meerwasser enthält beispielsweise fast jedes uns bekannte Element in Lösung. Die gelösten Stoffe werden dem Meer vor allem durch die Verwitterung der Gesteine der festen Erdkruste zugeführt; da die derzeitige Zusammensetzung des Meerwassers aber nur teilweise auf die Zufuhr dieser Stoffe zurückgeführt werden kann, läßt dies auf geänderte Bedingungen in den Urzeiten der Meeresbildung schließen.

Es ist jedoch bemerkenswert, daß die relativen Proportionen der Elemente bei lebendiger Materie, angefangen bei den Einzellern bis zum Menschen, gleich den relativen Proportionen des Meerwassers sind. Es gibt Schätzungen, nach denen diese relativen Proportionen seit ca. 600 Millionen Jahren konstant sind. Andere Forschungen bestätigen, daß es nur kurzfristig infolge biologischer Prozesse zu kleineren Schwankungen in der Zusammensetzung des Meerwassers kommt.

Doch das Wasser ist nicht nur der primäre biologische Entwicklungsträger, sondern auch das wirkungsvollste Abtransportsystem unserer technischen Welt überhaupt. Und genau hier beginnt die ‚Verschmutzung’ unserer Umwelt. In den folgenden Tabellen liste ich daher die Zusammensetzung verschiedener Abwässer auf. (27)

Denn tiefer greifend als alle natürlichen Schwankungen sind die Auswirkungen der technischen Prozeßwärme, der anorganischen Abwässer und der Ölverseuchung auf den Wasserkreislauf. Zwar sind diese Auswirkungen ansatzweise schon in einem globalen Zusammenhang analysiert worden, aber ob die daraufhin anberaumten Konferenzen und verabschiedeten ‚Blauen Pläne’ die Ökologie retten können, ist eher fraglich. Ein Fortschritt wird erst dann zu erwarten sein, wenn ein präventiver Umweltschutz im Bereich der Industrie an Einfluß gewinnt – und zwar weltweit.

Während in der ersten Tabelle die typische Schmutzmengenverteilung je Kubikmeter sowie je Einwohner und Tag für häusliches Abwasser aufgeführt ist, folgt danach die Beschaffenheit von kommunalem Abwasser in Industriegebieten.

  g/m3 Abwasser
  Mineralische Substanz Organische Substanz Gesamtmenge BSB5
Absetzbare Schwebestoffe
50 110 160 77
Nicht absetzbare Schwebestoffe
22 44 66 82
Gelöste Stoffe
435 308 743 182
Summe
507 462 969 341
     
  
  g/Einwohner und Tag
  Mineralische
Substanz
Organische
Substanz
Gesamtmenge BSB5
Absetzbare Schwebestoffe
9 20 29 14
Nicht absetzbare Schwebestoffe
4 8 12 15
Gelöste Stoffe
79 56 135 33
Summe
92 84 176 62


Gegenüber dem rein häuslichen Abwasser sehen wir in der Beschaffenheit des kommunalen Abwassers in Industriegebieten vor allen Dingen eine Steigerung des Gehalts an Salzen, Metallverbindungen usw.:

  Mittelwert Minimum Maximum

pH-Wert

7,4 2,4 8,7

Absetzbare Stoffe nach 2 Stunden mg/1

7,9 0,5 42

Ungelöste Stoffe

     

Gesamtmenge mg/1

240 22 930

Glührückstand mg/1

85 6 110

Glühverlust mg/1

155 16 820

KMn04-Verbrauch (abgesetzt) mg/1

325 95 795

BSB5(abgesetzt) mg/1

200 25 430

Organisch gebundener Stickstoff mg/1

16,6 6,3 34

Ammoniak-Stickstoff mg/1

17,2 6,6 34,4

Nitrat mg/1

10 0 80

Nitrit mg/1

23 0 9,4

Chlorid mg/1

215 41 3380

Sulfat mg/1

255 185 565

Eisen mg/1

6,0 1,2 51

Mangan mg/1

0,4 0,1 1,0

Kupfer mg/1

3,1 0,1 15,0

Nickel mg/1

1,4 0,1 5,0

Zink mg/1

3,3 0,5 9,2

Chrom mg/1

1,8 0,1 11,5

Cyanid mg/1

1,3 0,1 8,5

Phenole mg/1

0,9 0,1 8,5

Detergentien mg/1

6,8 1,0 15,6


Doch genug der Zahlen – wir werden nun das Wasser auf seinem großen Kreislauf begleiten...


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