Achmed KhammasTEIL E

INFORMATIONEN

 

„Information:

Ein Maßstab für die Unvorhersagbarkeit einer Botschaft; d.h., je unvorhersagbarer eine Botschaft ist, um so mehr Information enthält sie.

Da Systeme zur Unordnung neigen (vgl. den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik), können wir uns den Grad von Ordnung in einem System nach der Menge der darin enthaltenen Information vorstellen. Normaler­weise wird Information als Ordnen von Energie (ein Signal) verstanden, in der die Energie und ihre Regelung (die Botschaft) von einem Ort zum anderen übertragen wird.

Dr. Jack Sarfatti hat daher vorgeschlagen, daß die Nicht-Örtlichkeit des ERP-Effekts (sogenannte Quantenverbundenheit, nach Einstein, Rosen, Podolsky) und Bells Theorem den augenblicklichen Transfer von Ordnung von einem Ort zum anderen ohne jede Energieübertragung erfordern. Auf diese Weise läßt sich sowohl an Bells Theorem, wie auch an Spezieller Relativität festhalten, weil Spezielle Relativität nur den augenblicklichen Transfer von Energie verhindert, nichts aber über den augenblicklichen Transfer von Informationen aussagt.“

Robert Anton Wilson


Nicht nur Viktor Schauberger und Paul Schatz sind böse auf Newton, weil er „nur darüber nachgedacht hätte, warum der reife Apfel zu Boden fällt, nicht aber darüber, welche Kräfte ihn hinauf befördert haben“. Doch weil das damals eben so und nicht anders war, gibt es bis heute leider noch kein Studienfach Levitationsenergetik, ebenso wenig wie es Gravitationsgleiter gibt – lautlose, umweltsaubere, fliegende Teppiche. Daß es diese allerdings schon längst geben könnte, beweisen die erfolgreichen Versuche von Jean-Luis Naudin und anderen unabhängigen Forschern und Hobbytüftlern, welche auf der Basis der Patente von T. T. Brown an der Lifter-Technologie arbeiten, über die ich bereits im Teil C dieser Arbeit berichtet habe. Im Februar 2004 führten Thorsten Ludwig und Andreas Manthey vom Berliner Energieverein Binnotec e.V. bei mir in der Wohnung – anläßlich eines unserer monatlich gefeierten Vollmondfeste - einen von ihnen selbst gebauten Lifter vor – eine bewegende Erfahrung, wortwörtlich und sinngemäß!

Vielleicht steht Teilhard de Chardin deshalb im Regal bei den Philosophen und nicht bei den Energietechnikern, obwohl er – ebenso wie Goethe – auch tiefgehende wissenschaftliche Tendenzen zeigte. Denn wie anders als wissenschaftlich sollte sonst verstan­den werden, was de Chardin in seinem Buch Der Mensch im Kosmos schrieb:

„Kennzeichnend für eine Fusion ist immer, daß sich zwei Dinge niederer Ordnung zu einem dritten höherer Ordnung verbinden und dabei an ihre Umwelt ein viertes abgeben, das wir meistens mit dem Begriff ‚Energie' belegen. Diese ‚Energie' dient wiederum weiteren Systemen als Anregungsimpuls für deren Vereinigung. Es bildet sich also eine Kette ohne Ende, ein Anstieg zu immer höherer Ordnung.“


De Chardin redet hier von der Negentropie, einem physikalischen Verhalten, das trotz jahrzehntelanger Forschungen bisher noch nicht exakt und eindeutig erfaßt bzw. definiert werden konnte. In Teil D habe ich schon darüber berichtet. Für eine Untersuchung eben dieses Verhaltens bekam Ilya Prigogine 1977 den Nobelpreis, ich werde darauf noch zurückkommen. Die konservative Wissenschaft hat sich davon allerdings noch kaum beeinflussen lassen, für sie gilt noch immer das Alte: ‚geht-nicht-weil-es-nicht-gehen-darf’.

MUSS denn erst noch ein Horaz herbeizitiert werden, um jene negativistischen Fachexperten der Entropie, denen zufolge unsere Muttermaschine ‚niemals!’ funktionieren soll, in ihre Schranken zu verweisen?

„Der Bauer wartet darauf, daß der Fluß abfließe, aber er gleitet dahin und wird in alle Ewigkeit einherrollen.“

Der große Zylinder von Hironymus Bosch
Der Aufstieg
ins himmlische Paradies

 

Warum reagieren fast alle Wissenschaftler allergisch auf unsere Information, nach dem Motto, „alles, was Du so mir zeigst, glaube ich nicht und hasse es“ (ebenfalls Horaz)? Meinen jene denn wirklich, daß sie das Rad der Zeit aufhalten, oder die Wirbelsäulen einer prächtigen Zukunft noch vor ihrem Wiederaufrichten zerstören können?

Wie soll das gehen? Sie sind doch schon seit Beginn der Zeit in unserer kollektiven Erinnerung verankert! Hatte nicht Hironymus Bosch vor über 500 Jahren die Vision des Grossen Zylinders gehabt und ihn auf seinem Gemälde Aufstieg ins himmlische Paradies dargestellt – auch wenn die Röhre perspektivisch eher wie hingelegt wirkt? Das Bild, das auch unter dem Namen Der Flug zum Himmel, bekannt ist, wurde um 1500 herum gemalt, und das Original ist im Dogenpalast in Venedig aufgehängt.

Und Gustave Dorés Illustration von Dantes Vision der Herrlichkeit der Transzendenz und des Kreislaufs allen Seins zeigt ebenfalls einen kreisrunden und immer heller werdenden Tunnel, der komplett aus spiralig umherwirbelnden Engeln besteht – denn schließlich hat sich Dante ja nicht nur mit der nach unten, in den Höllenpfuhl führenden Spirale beschäftigt...

„Nein!“, sollte man den zitternden Zauderern zurufen, „habt keine Angst!“ Unsere erlösende Maschine, die senkende und hebende, die saugende und sich drehende, die wirbelnde und Wasser gebende (Zitate Koran) ist NICHT jene männerverschlingende Maschine des wohl hellsichtigen Zeichners Jean Veber um 1900, denn sie wird nicht mit Menschenblut betrieben wie die Maschinerie des Krieges, sondern mit den (noch) in den Ozeanbecken ruhig schlummernden Wassermassen.

Aber irgendwie klappt das mit dem angstfreien Zuhören noch nicht so ganz. Bisher bewahrheitete sich eher – trotz diesem und ähnlicher Zurufe – die Prophezeiung des Mystikers und Malers Johfra Bosschart:

„Am Ende der Zeit erhebt sich die Sphinx aus dem Wüstensand und stellt den Menschen die letzten Fragen, doch die sind mit anderen Sachen beschäftigt.“


Denn wo auf der einen Seite Bosschart und Schuré die Verbindungslinie zwischen der sich letztlich doch erhebenden Sphinx und dem letztlich doch erscheinenden Messias ziehen, da erlebt man auf der anderen Seite die totale Verweigerung etablierter Institutionen und Persönlichkeiten. Denn diese sind nicht bereit, sich auch nur ansatzweise mit der Frage zu beschäftigen, die ihnen unser sphinxhafter Abu Muhammad Al-Masih gestellt hat. Statt das Synergetische Modell anzugehen, Versuche durchzuführen und Pilotanlagen zu errichten, wird die Zeit mit den destruktiven Dualismen des „geht/geht nicht“ oder „möglich/unmöglich“ zerredet und zerkaut, wohl um noch möglichst lange dem ‚Business as usual’ zu frönen. Es gibt ja noch so viel Öl und Gas und Uran zu verkaufen!

Der weltbekannte SF-Autor John Brunner ließ in seinem faszinierenden Roman Morgenwelt eine der Figuren die folgende Definition vortragen, die ich als ausgesprochen zutreffend empfinde:

„UNMÖGLICH bedeutet 1. Paßt mir nicht, und sollte es doch dazu kommen, werde ich dagegen sein. 2.  Ich will in Ruhe gelassen werden. 3.  Gott will in Ruhe gelassen werden. Bedeutung 3 hat vielleicht einen Sinn, aber die anderen Bedeutungen sind 101%-iger Walmist.“


Wir dagegen behaupten, die Messiasmaschine ist sehr wohl möglich. Leicht abgewandelt ergäbe ein klotziger Spruch der ILLUMINATUS-Autoren Shea und Wilson das wohl beste Holzhammer-Argument für unseren Wasseraufwärtswirbel: „Es steht (im Koran) geschrieben und ist das Wort Gottes und er spricht es klar und deutlich aus, so daß kein überheblicher Professor sagen kann, es bedeute etwas anderes.“

Und tatsächlich beschäftigen sich massenhaft Verse in vielen Suren mit der ‚Kamelstute Gottes, der Kuh, den aufwärts Stürmenden, den Wirbelnden, den Jagenden, den Lärmenden...’ – wobei ich an dieser Stelle auf meinen erläuternden Artikel unter dem Titel Über die Rolle des zeitgenössischen Übersetzers bei der Übertragung des Koran verweisen möchte.

Während ja eigentlich schon der 11. Vers der 54. Sure (Der Mond) völlig ausreichen sollte: „Und so öffneten wir die Tore des Himmels mit herabstürzendem Wasser.“ (!)

Man mag nun einwenden das alles sei ja schön und gut – doch wo ist der Bezug zu unserer Realität, zu den täglichen Problemen und Sorgen? Wohin soll das ganze führen? Und überhaupt, wie ist denn jener seltsame Abu Muhammad überhaupt auf seine Idee gekommen? Lassen wir ihn doch selbst erzählen, wie ihm der Gedankenblitz eingegeben wurde:

„Ich war auf dem Nachhauseweg; das ist schon einige Jahre her. Damals hatte ich einen kleinen Schusterladen und stellte Damenschuhe her. Es war schon dunkel. Und es war in der Heiligen Nacht des Ramadan (‚die Nacht des Schicksals’ am 27. Ramadan, vermutlich irgendwann Anfang der 1960er Jahre, Anm.).

Plötzlich war da ein Blitz in meinen Kopf. Ich fing ihn ein und legte ihn auf mein Gedankenregal.

Über eine lange Zeit hinweg holte ich den Blitz immer wieder von meinem Gedankenregal herunter und zog ihn jedes Mal etwas weiter auseinander. Jedes mal ein Stückchen mehr. Bis aus dem Blitz ein ganzer Film wurde. Da sah ich dann das Paradies. Ich sah, daß die Säulen des Paradieses jene Wirbelsäulen sind, von denen ich euch erzählt habe. Sie sind die großen Schwestern der kleinen Maschine, die ich euch zeigte!“


‚Schuster bleib bei Deinen Leisten’ ist hierauf ja wohl keine passende Entgegnung mehr. Ebenso hätte man Jesus empfehlen können – was einige damals auch sicherlich getan haben –, endlich Ruhe zu geben, den Beruf seines Vaters zu erlernen und eifrig Holzkreuze zu zimmern – schließlich sei die Nachfrage bei den Römern zur Zeit recht groß, wegen der vielen religiösen Fanatiker und so...!

Doch Spaß beiseite. Auch Goethe beschäftigte sich (ernsthaft) mit diesem Phänomen. Aus einem seiner ‚Gespräche’ möchte ich ihn hier zitieren:

„Die Intention einer Weltmonade kann und wird manches aus dem dunklen Schoß ihrer Erinnerung hervorbringen, das wie Weissagung aussieht und doch nur dunkle Erinnerung eines abgelaufenen Zustandes, folglich Gedächtnis ist; völlig wie das menschliche Genie die Gesetzestafeln über die Entstehung des Weltalls entdeckte, nicht durch trockene Anstrengung, sondern durch einen ins Dunkel fallenden Blitz der Erinnerung, weil es bei deren Abfassung selbst zugegen war.“


Pauwels und Bergier beschrieben derartige Blitze ebenfalls. In ihren modernen Worten klingt das dann so:

„Die Maschine, die unser Verstehen regelt, ist eine arithmetische Maschine. Sie sortiert, sie vergleicht. (...)

Einstein sagte am Ende seines Lebens: „Ich frage mich, ob die Natur nicht immer dasselbe Spiel spielt.“ Wir haben tatsächlich den Eindruck, als entziehe die Natur sich der binären Maschine, die unser Gehirn in seiner normalen Tätigkeit darstellt.

Seit Louis de Broglie sind wir gezwungen, anzunehmen, daß das Licht gleichzeitig stetig und unterbrochen, gleichzeitig Welle und Teilchen ist. Aber keinem menschlichen Gehirn ist die Darstellung eines solchen Phänomens, das Verständnis von innen her, die wirkliche Erkenntnis, gelungen.

Nehmen wir jetzt einmal an, daß, ausgehend von einem Modell des Lichts (und die gesamte religiöse Literatur und Ikonographie sind überreich an solchen Darstellungen des Lichts), das Gehirn in einer blitzartigen ekstatischen Erleuchtung vom arithmetischen zum analogischen Zustand übergeht.

Es wird selber zum Licht. Es sieht die unbegreifliche Erscheinung. Es wird mit ihr geboren. Es kennt sie. Es gelangt dorthin, wohin die hohe Intelligenz eines de Broglie nicht gelangen konnte.“


Also ein Sehen, Erkennen und Erleben innerer Bilder, Visionen und Erinnerungen. Wobei sich diese in ihrer Herkunft keinesfalls auf individuelle Quellen beschränken müssen, sondern möglicherweise auch die genetischen Erinnerungen umfassen. Vielleicht zapfen sie sogar noch andere Erinnerungsreservoirs an wie das kollektive Unter- oder Überbewußtsein, das morphogenetische Feld oder wie immer man es auch bezeichnen will. Diesem Einfluß ist möglicherweise auch der Slogan zu verdanken, mit dem die Manager des Energiekonzerns RWE Mitte 1998 für ihre vermeintlich kreativen Leistungen Werbung machten: Die wichtigste Energiequelle ist der Gedankenblitz“.

Pauwels und Bergier stellen weiter fest, daß die „Gebete und Riten vor den Götzenbildern, vor den symbolischen Figuren der Religionen (demnach) Versuche wären, bestimmter magnetischer, kosmischer, rhythmischer oder anderer Energien habhaft zu werden und sie zu lenken, um auf diese Weise jenes analogische Denken auszulösen, das es dem Menschen erlaubt, die dargestellte Gottheit wahrhaft zu erkennen.“ (Hervorhebung im Original). Sie führen uns sogar noch ei­nen Schritt weiter, indem sie davon ausgehend erklären, „daß die Erschaffung von Maschinen und Techniken echte biologische Mutationen des Menschengeschlechts sind.“

Der syrische Energie-Messias sagt dazu: „Die Maschine ist eine Eingebung von Gott. Im Koran steht sie ebenfalls klar und deutlich drin, in vielen Versen und Suren. Denn es ist nur eine Erinnerung!“ Er zitiert einige dieser Koranverse, die auch in den Übersetzungen etwas seltsam klingen. Aber aus einem technischen Blickwinkel betrachtet ist plötzlich alles überaus klar und deutlich beschrieben. Ist hier tatsächlich die Brücke zwischen dem inneren und dem äußeren Licht zu finden, zwischen Seele und Körper, zwischen Bios und Technik?

Nicht nur das Wort Messias läßt sich – als semitische M-S-H Wurzel – auf die arabische Sprache zurückführen, wo es neben der Berufsbezeichnung (!) auch Freund, ein Stück Silber, ungeprägte Münze, etwas gereinigtes und noch vieles andere bedeutet. Aber auch der Begriff Technik – so behaupte ich unverblümt – ist auf das arabische Verb taqana (T-Q-N) zurückzuführen, mit Bedeutungsinhalten wie den Gipfel eines Berges erreicht zu haben, sowie präzise und sachkundige Arbeit leisten. Immerhin machte der klassische griechische Begriff techne keine Unterscheidung zwischen materieller Produktion und den ‚schönen’ oder symbolischen Künsten. Ebenso verhält es sich meiner Meinung nach mit dem Wort Maschine – denn das lateinische machina läßt sich auf das arabische makana zurückführen (M-K-N), eine gute Position inne haben, befestigt sein und stark, bzw. auf makka, was so viel bedeutet wie das Mark aus den Knochen saugen, die Essenz herausholen. Anderen Quellen zufolge haben Mechanik und Maschine die gleiche Herkunft und sollen von dem griechischen mechané kommen, wobei das Wort Maschine ursprünglich zur Bezeichnung von Theatermaschinen (Hebevorrichtungen u.ä.) und Kriegsgerät (z.B. Schleudereinrichtungen) benutzt wurde. Auffälliger ist für mich sogar noch die Ähnlichkeit zwischen der semitischen Wurzel von Messias (z.B. in hebräisch: maschi-ah) und der Maschi-ne (mit einem Augenzwinkern könnte man statt Maschi-neeh! ja auch Maschi-jaah! sagen – was dann schon fast identisch ist...). Und maschi (alleine) heißt im Damaszener Dialekt: läuft, geht, funktioniert!

Vielleicht gab es tatsächlich früher einmal eine einzige Ursprache, für die schon viele Linguisten Indizien gefunden haben wollen. So meinte Arnold Wadler beispielsweise in seinem sprachwissenschaftlichen Werk Der Turm von Babel, daß es heute zwei Sprachen seien, in denen noch viele der ursprachlichen Elemente aufzufinden sind. Und diese beiden Sprachen sind ausgerechnet die deutsche und die arabische Sprache!

Ich sollte hier vielleicht noch einige kurze Erläuterungen zum Hintergrund des Korans geben. Die Suren sind in Hocharabisch verfaßt, der Sprache des damaligen Quraysh (Mekka). In dieser ‚Zunge’ wurden sie dem Propheten im Laufe der Jahre durch den Erzengel Gabriel übermittelt. So hat er jedenfalls berichtet. Die erst nach Mohammeds Tod, und zu Beginn auch nur von seinem Schwiegersohn, dem späteren Kalifen Ali, gesammelten Suren wurden erst später zu einem einzelnen Werk zusammengefaßt, dem Koran, wobei sie sehr profan behandelt wurden: ihre Anordnung erfolgte einfach der Länge nach – mit der kürzesten Sure am Schluß.

Aus meiner Sicht sind Suren im Grunde textbasierte ‚Programme’, die sich im Gehirn zu Mustern zusammensetzen welche Verstehen bedeuten – dessen Tiefe stets von dem jeweiligen Verständnis und Vorwissen der lesenden bzw. hörenden Person abhängt. Sie lassen sich auch keinesfalls auf rein ‚religiöse’ oder gesetzgebende Texte beschränken, denn ihre Sprache schillert regelrecht vor Mehrdeutigkeit. Womit auch die Vorstellung einer weltweiten Messianisierung in ganz neuem Licht erscheinen würde, denn das grundlegende Verb masaha bedeutet übersetzt soviel wie wegwischen; Scheibenwischer heißen Massahat, ein Scheuer- oder Wischtuch Mamsaha. Natürlich fragte ich abu Muhammad danach, worauf er antwortete: „Ja, denn meine Aufgabe ist es ja, das Feuer vom Antlitz der Erde zu wischen, nur deshalb heiße ich so.“

Eine derartige Messianisierung, durchgeführt mit Hilfe des rotierenden Wassereimers des syrischen ‚Wegwischers’, bedeutet nichts anderes als die überaus notwendige globale Säuberungsaktion – im Sinne aller Hausfrauen und -männer dieses Planeten, die bestimmt schon seit längerer Zeit darauf warten. Aber warten sie denn wirklich, ...immer noch? Ich habe so meine Zweifel, denn viele der Menschen denen ich diese frohe Botschaft des Heils verkündete, meinten, der Messias sei „viel zu früh“ da. Die Zeit ist noch nicht reif, wird gesagt. Doch als die vorliegende Arbeit ihre erste Form gefunden hatte, begann in den islamischen Ländern gerade ein neues Jahrhundert, und die christliche Glaubensgemeinschaft hat inzwischen sogar den Schritt in ein neues Jahrtausend vollzogen. Warum also noch länger warten?

Nicht nur ich alleine empfinde, daß ein neues Zeitalter im Anbruch ist. Und vermutlich – vielmehr hoffentlich! – wird auch jede kommende Generation ein ähnliches Gefühl haben, möglicherweise sogar mehrfach während ihres Lebens. Charles Fort sagte einmal, daß die Dampfmaschine erst dann auftauchte, als die Dampfmaschinen-Zeit angebrochen war. Das ist im Grunde auch richtig, denn wir wissen ja, daß es schon zur Zeit der alten Griechen und Römer dampfbetriebene Toröffner, Fahrstühle und ähnliche ‚Spielereien’ gab. Für Dampfmaschinen, Dampflokomotiven und Dampfbügeleisen war die Zeit aber noch nicht gekommen.

Da zumindest für mich die Wassermaschine nun schon erschienen ist, wäre es naheliegend, anzunehmen, daß bald auch die Wassermaschinen-Zeit beginnt, worauf diese meeres- und himmelsgeborene Maschine endlich und endgültig weltweit auftaucht! Möglicherweise wird man in späteren Zeiten den Song Welcome to the machine von Pink Floyd als die Begrüßungshymne der Stunde Null bezeichnen. Denn der Song erschien genau 1975. Und sogar das Cover der LP Wish you were here zeigt eine eindeutige Symbolik: Zwei Männer begrüßen sich – von denen der eine in hellen Flammen steht...

Mit Beginn meiner persönlichen Endzeit – und dem Anfang der Aktion Messias im Sommer eben dieses Jahres 1975 – schrieb ich mir etwas über die Zeit auf:

Noch vor zehn Jahren hätte sich niemand getraut, da die Jugend noch Kinder waren.

Noch vor fünf Jahren hätten sich nur wenige getraut, da Syrien nicht geschützt war.

Noch vor einem Jahr hätte ich mich nicht getraut, da ich es nicht begriffen hätte.

Aber JETZT ist es soweit!


Vielleicht etwas naiv, aber ich wollte der Utopie, die sich mir hier aufgetan hatte, diesem Nicht-Ort (ou = gr. nein, nicht; topos = Ort) unbedingt zu einer Realität, zu einer Identität verhelfen.

Bringt also die Wiege so vieler Zivilisationen nun noch eine weitere, eine neue und technologisch entwickelte Zivilisation hervor? Und wird diese ‚Religion der Tat’, die zu jener so notwendigen Reparatur unseres Raumschiffes Erde aufruft, nun auch akzeptiert, verstanden und umgesetzt? Oder werden wir etwas ‚der Religion fundamental entgegengesetztes’ erleben, wie es Joachim Fernau in seinem Buch Die Genies der Deutschen prophezeit hat:

„Der Masse wäre die Verwandlung (hin zu einer Globalkultur, Anm.) gleichgültig. (...)

Die wenigen Ahnungsvollen haben nichts dagegen, sie werden sich vertrauensvoll dem Unbekannten anheimfallen lassen.

Aber wer sich wütend dagegen stemmt, sind die Religionen und ihre straffen Organisationen. (...) (Denn) jede der gegenwärtigen Religionen wird meinen, daß es ihr Kampf sei, daß mit ihr auch Gott falle. Aber es fallen nur seine vielen Bilder und die Versicherungspolicen.“


Vielleicht ist Fernau hier etwas zu bissig, aber Recht hat er – genau wie in seiner Analyse, daß in keiner der ihm bekannten Religionen „auch nur die Spur einer Erklärung für die doch überhaupt höchst fragwürdige Notwendigkeit eines Menschengeschlechts für den gedachten Gott dieser Religionen“ aufzufinden ist. Harter Tobak!

Religion hin, Religion her – meine persönliche Überzeugung ist die folgende: Wenn der messianische Substitutionsenergieträger nicht umgehend bekannt gegeben, untersucht und angewendet wird (und genau dafür ist das Menschengeschlecht sogar höchst notwendig!), wird unser Planet durch den fortgesetzten Gebrauch der auf Feuer und Flamme basierenden Brennstoffenergien und ähnlich destruktiver Verhaltensmuster in Technik und Gesellschaft über kurz oder lang einen irreparablen Schaden an einem oder mehrerer seiner Ökosubsysteme erleiden, womit letztlich auch die Existenz des Menschengeschlechts in seiner heutigen, technisch entwickelten Form in Frage gestellt wird.

Ich würde hier wirklich viel lieber einen weitaus optimistischeren Ton angeschlagen, nach dem Motto „wir werden es schon schaffen“ und „es ist alles gar nicht so schlimm“ – doch all das, was bislang nach jener Sternstunde im Sommer 1975 passiert ist, läßt mich notgedrungen in die Rufe der Warner ein­fallen (wie lange noch in der Wüste?!). Denn das Resultat all der Briefe und Telegramme, die Said und ich in unserer Begeisterung weltweit verschickten, war mehr als betrüblich! Die Lage ist wohl am besten mit den Worten von James Tiptree jr. (Pseudonym der Psychologin Alice Sheldon) zu beschrei­ben, aus ihrem SF-Kurzgeschichtenband Beam uns nachhaus:

„Und die Oberpriester begannen zu höhnen: Jetzt seht ihr, daß diese neue Religion nichts anderes lehrt, als daß man am einen Ende des Körpers Wasser hineingießt und es am anderen Ende unter größter Kraftanstrengung wieder hinausbefördert.“


Das ist deutlich. Hedonismus wird nicht toleriert. Der Geist aus der Flasche darf sich nicht entfalten, wo kämen wir sonst hin. Und überhaupt, was hat ein Messias denn mit so einer komischen Maschine zu tun, die außerdem ja gar nicht funktionieren kann? Solcherart Fragen und solcherart Hohn prasselten auf unsere Häupter herab.

Die bereits zitierten Pauwels und Bergier haben auch hier eine einleuchtende Erklärung parat:

„Uns wurde entgegengehalten: Ihr seid nicht seriös! Ihr sprecht von Maschinen! Das erklärten uns sowohl die Rationalisten, die auf Descartes fußen, wie die Okkultisten, die sich auf die Überlieferung berufen. Aber was ist eine Maschine?

Sind ein paar mit Tinte auf ein Pergament gezeichnete Striche eine Maschine? Nun läßt sich aber durch die Technik der aufgedruckten Stromkreise, die die moderne Elektronik ständig anwendet, ein Wellenempfänger herstellen, der aus mit Tinte gezogenen Linien besteht, wobei eine der Tinten Graphit, die andere Kupfer enthält.

Ist ein Edelstein eine Maschine? Nein, wird man uns von allen Seiten antworten. Nun stellt aber die kristalline Struktur eines Edelsteines eine sehr komplizierte Maschine dar und man benutzt den Diamanten als Detektor für Atomstrahlungen. Die Transistoren, also künstliche Kristalle, ersetzen sowohl Elektronenröhren wie auch verschiedene andere elektrische Apparate, beispielsweise Umformer zur Erhöhung der Voltspannung.“


Warum sollte es also irgendeinen Grund geben, der es dem Schöpfer verwehrt, seine Boten mit etwas auszurüsten, das sogar die modernsten technischen Errungenschaften noch weit übertrifft? Was hindert IHN daran, seine Propheten für ihre Tätigkeit auf Erden mit dem Wissen um Anlagen und Geräte zu versorgen, von denen unsereins noch nicht einmal zu träumen wagt? Hatte doch auch schon Noah etwas von Gott Eingegebenes gebaut – und mit diesem Bauauftrag sich und die Seinen gerettet!

Man macht keine Revolution indem man aufbegehrt, sagte Le Corbusier, sondern man macht eine Revolution indem man die Lösung bringt. In unserem Fall ist es in erster Linie die Lösung der globalen Energie-, Wirtschafts- und Umweltkrise. Und wie anders als mit einer Maschine ließen sich die in der Hauptsache ja auch von Maschinen hervorgerufenen Probleme besser lösen? Sagt doch auch das altarabische Sprichwort: Bekämpfe die Krankheit mit der Krankheit selbst!

Wer es nun aber verwunderlich oder gar verwerflich findet, daß der Messias mit Schrauben und Kugellagern hantiert, anstatt in braver, altbackener Weise mit Fischen, Brot und Wein, der möge bitte bedenken, als welch ein Wunder es adamitischen und noachis­tischen Menschen erschienen wäre – ein Wunder, dessen Erfüllung sich die Götter vorbehalten hätten! –, wenn man versucht hätte, ihnen zu erklären, daß das Voreinandersetzen der Füße mechanisch in eine rotierende Bewegung von unendlicher Kontinuität umgesetzt werden könne! Sie hätten darüber wahrscheinlich nur herzlich gelacht. Inzwischen – und einige zehntausend Jahre später – ist der elementare Mechanismus unserer Welt namens Maschine schon oft genug analysiert und seine Wichtigkeit bewiesen worden, als daß noch jemand das Recht hätte, sich darüber zu wundern. Und dies obwohl es sowohl die Meinung gibt, daß „die Maschine der Zukunft die jungfräuliche Zentrifugalkraft zur Anwendung bringen muß“ (Ohsawa), als auch, daß es „die implodierende Zentripetalkraft sein muß“ (Schauberger), auf welcher die neue Form der Energiewandler fußen sollte.

Ja – die Maschine ist der Zauberstab, oder noch besser, sie ist der Zauberhut. Vielleicht können wir mit ihrer Hilfe nicht nur die Energiebarriere durchbrechen, sondern sogar noch weitere Dimensionen von Raum und Zeit. Denn auch hier ist es wieder die Rotation, mit der die ehemals magischen und nun langsam verstandenen und entzauberten Kräfte in Verbindung gebracht werden – jene Rotation als die vorherrschende und ursächliche Bewegung – im Universum ebenso wie im Synergetischen Modell. Mit all ihren zauberhaften und womöglich noch seltsameren Konsequenzen, wenn man dem großen Astrophysiker Carl Sagan glauben schenken will:

„Ich weiß nicht, ob eine Zeitreise in die Vergangenheit möglich ist. Die Kausalitätsprobleme, die sie mit sich bringen würde, machen mich sehr skeptisch. Aber es gibt Leute, die allen Ernstes darüber nachdenken. Sogenannte geschlossene, zeitähnliche Linien – Wege im Raum-Zeit-Kontinuum, die eine ungehinderte Zeitreise gestatten – erscheinen in manchen Feldgleichungen der Relativitätstheorie.

Eine neuere Behauptung, vielleicht falsch, geht dahin, daß geschlossene, zeitähnliche Linien in der Umgebung eines großem, rasch rotierenden Zylinders auftreten.“


Im Jahre 1908 schlußfolgerte Pierre Duhem, daß der Wert einer physikalischen Theorie vom metaphysischen System abhängen würde, das man anerkennt. Aber wer will Ende des 20. bzw. Anfang des 21. Jahrhunderts noch als messiasgläubig gelten? Oder schon wieder? Andererseits ist aber auch jedes physikalische Gesetz nur ein Provisorium – weil es symbolisch ist. Und so symbolisiert das unter Physikern heute so energisch verteidigte Gesetz der Entropie, d.h. das Gesetz der unweigerlichen Zerstreuung oder Entwertung von Energie, viel­leicht nichts weiter als die eben jetzt stattfindende Zerstreu­ung und Entwertung aller bisherigen physischen und metaphysischen Erkenntnis- und Betrachtungsweisen. Um neue Türen zu öffnen.

Notwendig ist wohl in jedem Fall eine Überbrückungsaktion des Abgrundes zwischen den beiden Kulturen, die Beseitigung der Kluft zwischen Wissen­schaft und Religion. Ich behaupte, daß dieses durch eine sinnvolle Funktion der Philosophie erreicht werden könnte. Heureka! Aber wozu? Nun, damit „das Licht des Äußeren auf das Licht im Innern treffen kann“, wie es Goethe einmal formuliert haben soll. Und damit auf die maschinelle ‚Huri des Paradieses’ zutreffen kann, was Leiber und Stoller 1959 in ihrem Roman The Coaster gedichtet hatten:

In the beginning there was nothing but rocks /
Then somebody invented the wheel /
And things just began to roll /

Gebetsmühlen
Gebetsmühlen


Falls mir jetzt jemand aber Apophänie vorwirft (das ist die wahnhafte Wahrnehmung von Bedeutungszusammenhängen wo keine existieren, aus Sicht des Therapeuten zumindest...) dann kann ich darauf nur antworten, daß ich sogar eine Ähnlichkeit zwischen der Messiasmaschine und den buddhistischen Gebetsmühlen entdeckt habe, die in Tibet Mani-Mühlen genannt werden – schließlich sind beides materielle, senkrecht stehende, zylinderförmige und rotierende Objekte – mit ideellen Bedeutungen und spirituellen Ergebnissen. Wobei die Maschine noch einen weiteren, praktischen Vorteil bietet: durch die Erzeugung von profanem, aber faktisch erleuchtendem elektrischen Strom!

Mein Freund Richard Majchrzack auf den Solomonen, der diesen Teil A lektoriert hat, informierte mich inzwischen darüber, daß es sogar von Wasser betriebene Gebetsmühlen gibt! Und tatsächlich fand ich ein schönes Foto von Leonhard Schwarz, das dieser bei Phunki Thanga aufgenommen hat und das hier unbedingt dazugehört.

Solar-Gebetsmühlen
Solar-Gebetsmühlen

Ach ja, es gibt auch wind- und sogar solarbetriebene Gebetsmühlen, deren Fotos mir freundlicherweise von Dietrich Barthel - direkt aus dem Himalaya - zugesandt wurden. Die vom Wind angetriebenen Mühlen sind recht unansehliche Selbstbau-Teile aus aufgeschnittenen und dann bunt angemalten Plastikflaschen, während es sich bei den Solarmühlen um Serienprodukte handelt, die etwas kitschig wirken... aber man soll ja bekanntlich über Geschmack nicht streiten.

Wobei diese Mühlen übrigens für eine lange Zeit die einzigen Manifestationen des Rades in Tibet waren, da eine alte Prophezeiung sagte, der Friede werde das Land verlassen, wenn die Räder hereinkommen. Doch die Priester wußten auch, um welche Räder es sich dabei handelt: „Wir brauchen keine Räder. Räder, die zur Erhöhung der Geschwindigkeit gemacht sind und für die sogenannte Zivilisation.“ Richtig, denn es geht ja nicht um Geschwindigkeit - sondern um Fülle...

Und der Messias selbst?

Nun, es scheint als sei er dem Buch von Gore Vidal entsprungen:

„Er sieht sich auch nicht als das Sprachrohr irgendeiner neuen oder alten Gottheit; er leugnet die Wirklichkeit jeder Kraft, die nicht aus dem Menschen selbst entspringt...“

„Ein seltsamer Messias.“


Oh ja, das kann man wohl sagen...!


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