Achmed KhammasTEIL E

UTOPIEN

 

Der utopische Träumer.
Er träumt sich aus dem schlechten Jetzt in die paradiesische Zukunft.
Er flüchtet sich aus der Wirklichkeit in einen schönen Traum,
sagen die Realisten.
Er gehe schon mal vor, sagt er selbst.
Der utopische Träumer hat die Flucht nach vorn angetreten.
Ohne ihn fänden die Realisten nie ihr Ziel.

Helmut Salzinger


Auch Oscar Wilde wird ein wirkungsvoller Satz zugeschrieben, der sich mit dieser Sicht der Dinge beschäftigt: „Eine Weltkarte, in der das Land Utopia nicht verzeichnet ist, verdient keinen Blick.“ Doch leider werden heute viel zu viele derartige ‚Karten’ veröffentlicht, die keinen Raum für Visionen und Hoffnungen lassen. Wobei dies genauso befremdlich ist wie die noch immer weltweite Vorherrschaft der Mercator-Projektion – obwohl diese vor eurozentristischer Manipulation nur so strotzt. Man vergleiche sie nur einmal mit der 1974 entstandenen flächentreuen Peters-Projektion - dann versteht man, wie ein falsches Weltbild auch die Grundlage einer falschen Weltanschauung bilden kann.

Ein erfolgreicher Verkaufsstratege formulierte vor einiger Zeit folgende Gleichung für die von ihm durchgeführten Fachseminare: Diskussion + Information + Identifikation + Faszination = Glaube!

Das Rezept unserer messianischen Licht-und-Kraft-Maschine ist eine ausgezeichnete und langfristig wirksame Umsetzung dieser Formel. Die Faszination entsteht allzumal durch die Verquickung von Religion und Wissenschaft, die Information ist als Verkündungsbotschaft quasi allumfassend, und eine Diskussion darüber versuche ich ja gerade durch diese Arbeit in Gang zu setzen. Womit nur noch die Identifikation bliebe. Wird auch diese geschaffen, ist das Kleeblatt komplett, und aus den vier Elementen entsteht – zumindest dieser Gleichung zufolge – das fünfte, also jener so schwer zu fassende Glaube.

Mir selbst ging es damals in al-Zabadani ganz ähnlich. Ich war der Faszination erlegen, und der Glaube griff nach mir... um nicht mehr loszulassen. Zwar hatte schon Voltaire über den Messias von Klopstock abweisend gesagt, „ein neuer Messias ist nicht nötig, schon den alten liest niemand“ (und der gleichen Meinung scheint heute noch mancher Zeitgenosse zu sein), doch für mich war er augenscheinlich sehr nötig, denn bis dahin war mir noch nie etwas so begehrenswert erschienen wie die Erlösungsmaschine. Mitsamt ihrem Energiemessias. Topf und Deckel eben. Und beide paßten famos auf den Herd meiner alchimistischen Geisteshaltung, auf dem ich schon immer gerne Blei (Wasser) in Gold (Strom) umwandeln wollte.

Auf den Computer als „maschinellen Messias“ (Brunner) wollte ich dagegen nicht warten, obwohl ich diesen Gerätschaften im Grunde weitgehend vertraue – denn das weit größere Risiko bildet ja der Programmierer. Es gibt viel zu viele Horror-Visionen elektronischer Gesamtüberwachung, die dummerweise zunehmend wahrscheinlicher werden, und die ich mir als ein, bei etwaigem Fehlverhalten, eifrig blinkendes Warnsignal vorstelle – quasi eine Art Gegenstück zum allgegenwärtigen guten Schutzengel.

„Jeder Schüler der Wahrscheinlichkeit begreift schnell, daß die Chance von einer Milliarde zu eins ihrer Natur nach in neun von zehn Fällen eintrifft, und daß (selbst) die minimalsten Aussichten auf die zweifache Aussage hinauslaufen: es wird geschehen, oder es wird nicht geschehen“ (Terry Pratchett). Womit ich zum Ausdruck bringen will, warum es mir selbst bei einer minimalen Chance höchst angeraten schien, für mein selbstgewähltes Konzept auch langfristig einzustehen, selbst wenn dessen traumartige Utopie anmutete, als würde es noch weit über den Wolken schweben. Wobei anzumerken ist, daß mir der protoplasmatische Messias aus Al-Zabadani – sachlich, bedarfsorientiert und maschinenbestückt – mit den Lehmresten an seinen Feldstiefeln stets recht fest auf der Erde stehend vorkam. Selbst dort, wo er sogar den Maschinen eine befriedigendere Existenz verspricht als sie es bisher gewohnt sind. Die Erlösung soll ja uns und unsere Maschinen umfassen – und ein Paradies ohne elektrische Gitarrenverstärker kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich denke sogar, daß sich ganze Generationen sehr darüber aufre­gen würden, sollte ihnen zugemutet werden, im Himmel ohne Rockmusik auskommen zu müssen. Das wäre ja die Hölle!!

Ich nehme mir jetzt 20 Sekunden Zeit für die Frage, wohin uns das Ganze führen wird? Als Methode wähle ich den Brainstorm. Also: Start!

Führt es uns zu Flüssen aus Milch und Honig? Zu reinen Ufern an kristallklaren Bächen – aus Wasser, Wein und Honig?! Zu gebratenen Tauben; Bäumen an denen der Schinken wächst!? Zu ewiger Völlerei – ohne  Entleerung? Wie soll das gehen? Gar völlige Körper­losigkeit? Frei schwebende Nervensysteme, die sich an neuronalen Ekstasen ergötzen?! Rockfestivals mit Sonnen als Cymbeln?! Strahlen mit Kitzel- und Kichereffekt... und der Sex?


Stop! Denn Spielende ist bereits nach 20 Sekunden. Solo-Brainstorms sind immer mit dem Makel der Introvertiertheit behaftet, und oft wird dabei auch kaum mehr aufgewirbelt als die vielen Blätterhaufen im Kopf. In der Methodik des Brainstorms erfolgt anschließend die Analyse: Milch und Honig sind eindeutig islamischen Ursprungs, zumindest in meiner Lebenswelt. Die Bäche ebenso. Bei den Tauben und den Schinkenbäumen kippt das Bild in westliche Regionen mit der Vorstellung vom Schlaraffenland. Dann eine Art Rülpser (sorry). Es ist die alte Frage der geschlossenen oder offenen Kreisläufe. Gibt es zu 100 % absorbierbare Nahrung? Strahlung vielleicht?

Hier könnte Dr. Timothy Leary ins Spiel kommen, der die zu erwartenden Mutationsstufen vorweggenommen hat, die mit der „Aktivierung der vier nachirdischen Schaltkreise des Gehirns“ einhergehen. Daher das frei herumschwebende Nervensystem (siehe Learys Neurocomic, wobei ich hier leider nur auf die arabische Übersetzung verlinken kann, deren Rechte bei mir liegen), und daher auch die ‚neuronalen Ekstasen’ (siehe Politik der Ekstase und Exo Psychologie). Rockfestivals mit Sonnen als Zymbeln sind sicherlich noch etwas ungewöhnlich, aber man sollte beginnen, sich schon einmal damit anzufreunden. Und die wundersamen Strahlen kommen nicht von der Enterprise sondern aus dem Buch Rotwang von Tim Hildebrand.

Nur gut, daß derartigen Reisen im inneren Raum ein strenges Zeitlimit gesetzt wird - wer weiß, was dabei sonst noch alles an unter-, tief- oder gar abgründiger Bildung herausgekommen wäre. Doch Brainstorms können noch mehr, und ab zwei beteiligten Personen wird es auch richtig spannend, denn dann tritt der synergetische Effekt in Erscheinung. Die Beschränkungen des eigenen Verstandes verschwinden, und tatsächlich können neue Ideen und Vorstellungen geboren werden.

Diese Methode besitzt in der Systemtechnik und bei der Zukunftsforschung einen großen Stellenwert und läßt sich in vielen Bereichen bei Problemlösungen einsetzen. Trotzdem wird sie leider noch viel zu selten praktiziert, denn während dieser ‚Stürme des Verstands’ sind jegliche Verneinungsformen absolut tabu, was zu einer Minimierung der geistigen Reibung führt. Daher sehen die Resultate oftmals auch nach utopischer Träumerei aus – und konservative Wissenschaftler werden davon oftmals abgeschreckt.

Es gibt heute viele Futurologen, Utopisten und Zukunftsfanatiker, die sich bemühen, das Hier und Jetzt dabei nicht aus den Augen zu verlieren. Doch wie war das früher mit der Vorausschau? Akzeptieren wir den Beginn unseres ältesten (anerkannten) Evangeliums mit dem Vorfall der „Taufe Jesu am Jordan, der Einweihung zu seinem Messiasberuf“ (Tor Andrae), einem Beruf der damals die Doppelfunktion eines Sehers und Heilers umfaßte, so dürfte es uns nicht schwer fallen, F. L. Boschkes Behauptung zu akzeptieren, daß die Propheten zu den frühsten hauptamtlichen Wissenschaftlern zu rechnen sind. Sie besaßen zumeist ein für ihre Zeit solides und umfassendes Wissen, und sie wagten Extrapolationen, also Voraussagen auf die Zukunft. Was Wunder, wußten sie durch ihre Visionen doch von der unbändigen Schaffenskraft der Menschen – leider nicht nur im positiven Sinne. So entstanden Sichtungen wie jene des Johannes, „Feuer wird vom Himmel regnen...“, während unsere Kalender das Jahr 1945 zeigten. (Ich weise hier auf die Tachyonen-Theorie hin, bei der es um postulierte Elementarteilchen geht, die sich in der Zeit rückläufig bewegen, und dadurch Informationen aus der Zukunft übermitteln können und damit ein potentielles Erklärungsmodell bilden).

Sollten Sie solcherart Zukunftsorientiertheit allerdings nicht mögen, dann möchte ich Sie darum bitten, einen weiteren Brunnerschen Satz zu verinnerlichen, bevor Sie sich von unserem Thema abwenden:

„Verschwenden Sie keinen Gedanken ans Morgen; das ist ihr gutes Recht.

Aber beklagen Sie sich nicht, wenn es plötzlich da ist und sie haben nichts mitzureden“.


Und wenn Sie jetzt glauben, daß es ja sowieso nur vom Zufall abhängt, ob man als einzelnes Individuum Einfluß nehmen kann, dann haben Sie sicherlich nur „der anderen Hälfte dessen, was sich abspielte, keine Beachtung geschenkt“. Wie eben Newton, der zufällig nur den dem Boden zufallenden Apfel sah – nicht aber die andere Hälfte. Nein, von Zufall kann hier nicht die Rede sein – oder wie es Michael Springer in seinem Buch Der Held der Pest auf Blo so schön ausdrückte: „...dort ist der Zufall am Werk, und was dort zufällt, sind alle Türen nach morgen.“

Oft spricht ein Dichter Dinge aus, die sich selbst ihm erst viel später offenbaren. Erst dann zeigen die Verse, welchen Inhalt sie wirklich haben, welchen Sinn und welche Tiefe. Die Sufis betrachten den Dichter gleich einem Propheten und umgekehrt. Und noch einmal: Was könnte Goethe bloß gemeint haben in seinem Vers über jene Nacht auf dem Blocksberg?

„Der ganze Strudel strebt nach oben - Du denkst Du schiebst, und Du wirst geschoben.“


Wenn wir diesen Vers betrachtend gleichzeitig dem Rat folgen, „die neuen Lehren tolerant zu interpretieren, freier als es die Verkünder selbst tun; denn sie haben immer nur den Wortschatz ihrer Vorbildung und ihrer Zeit zur Verfügung, ihre Intuition aber nimmt darauf keine Rücksicht und bricht sich Bahn“ (Harthun), dann können wir sogar einen Goethe als visionären Vorläufer des Messias betrachten. Deshalb bitte ich darum, auch meine Verkündung frei zu interpretieren, da auch ich in meinem Wortschatz beschränkt bin und außerdem von meiner durchbrechenden Intuition wenn auch nicht hinweggespült, so zumindest doch unerbittlich zu neuen Ufern vorangetrieben werde, zu Ufern einer lebens- und liebenswerten Zukunft.

Warum sind die meisten futuristischen oder wissenschaftlichen Szenerien so finster, pessimistisch und frustrierend? Warum sind sie voll von Katastrophen und Vernichtung, Kriegen und Bedrängnis? Global 2000, die Berichte des Worldwatch Instituts, die Bücher von Gruhl, Kahn und Konsorten - sie alle tendieren zu einem „Kaputt-katastrophieren des Raumschiffs Erde“ (Werner Pieper), während die Seher, die eine Erlösung nahen fühlen, verlacht und verspottet werden. Es wird fast täglich ‚wissenschaftlich bewiesen’, daß die Lage morgen noch schlechter sein wird (oder zu sein hat!) als heute – schließlich war sie ja auch heute schlechter als gestern (usw. usf.). In mir bohrt die üble Vorstellung, daß es tatsächlich einmal so kommen kann, sollten nur genügend Leute diesen ‚offiziell verzapften Mist’ glauben. Welcher Narr würde heutzutage die durchschlagende Wirksamkeit der Medien und ihre subtilen Manipulationen verleugnen wollen?

Das Dumme ist, daß die ‚Gesamtmasse Mensch’ ver­gleichsweise strohdumm ist. „Anstatt dem Finger, der auf den Mond zeigt, zu folgen, setzten sie sich hin und beteten den Finger selbst an. Anstatt der Landkarte zu folgen, dachten sie, das sei das Territorium, und versuchten, auf ihr zu leben. Anstatt die Speisekarte zu lesen, versuchten sie sie zu essen. Versteht ihr?“ (Miss Portinari in ILLUMINATUS!, Band 3). Damit wird auch verständlich, warum einige Personen befürchten, diese wohlbekannte Dummheit könnte sich der Messiasmaschine bemächtigen und sie zu irgendwelchen bösen Zwecken mißbrauchen. Woraus eine Tragödie der Vergewaltigung rotierender Brunnenkelche, der Symbole des ewig-weiblichen entstehen würde.

Warum ich nicht daran glaube soll mit einer Episode aus al-Zabadani erläutert werden, die mir Abu Muhammad selbst erzählt hat:

Ein Dorfbewohner namens Abu Hassan kam eines Tages, um die Maschine anzuschauen. Der sehr kräftige Mann mußte laut lachen, als ihm Daruisch seinen Eimer zeigte und diesen in Drehung versetzte, worauf das Wasser oben wild herausspritzte. „Und das soll dein Paradies sein? Das ist doch nicht zu fassen, ich könnte es mit einer Hand anhalten!“, prahlte Abu Hassan und streckte diese aus, bevor ihn der Messias zurückhalten konnte. Er griff nach der Maschine. Doch der nicht gerade sauber abgesägte obere Rand des rotierenden Zylinders schnitt ihm schmerzhaft in die Finger. Abu Hassan zuckte zurück und sah seine Hand bluten. Nun schwieg er.

Verteidigt sich die Maschine selber, dann wird sie auch selber für ihr Wachstum sorgen können. Vielleicht wirkt das Beispiel in dieser Episode banal, mit einem Hammer oder einer Bohrmaschine könnte das auch passieren. Diese sind allerdings wesentlich weniger wachstumsfähig als die Messiasmaschine, welche in ihrer größten Form sogar den gesamten Planeten umfassen soll, so daß das ganze Raumschiff Erde zu ihr wird. Doch davon später.

Allzu viel bräuchte man eigentlich nicht mehr zu sagen – obwohl ich natürlich noch das eine oder andere auf dem Herzen habe – und so bete ich erst einmal Eldridge Cleaver nach: „Diese ganze Scheiße ist von allen Seiten genügend analysiert worden, die einfache Fragestellung dabei ist, bist du ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung?“. Denn so überraschend kommt das alles doch gar nicht. Hat doch z.B. der deut­sche Raketenexperte Walter Peschka schon vor Jahren sein Buch Neue Energiesysteme für die Raumfahrt mit dem folgenden Absatz enden lassen:

„Möglicherweise müssen Bewegungen oder Vorgängen, die in makroskopischen Dimensionen ablaufen auch entsprechende, uns vielleicht noch unbekannte mikroskopische Wechselwirkungen zugrunde gelegt werden, die vielleicht weit über das hinausgehen könnten, was die derzeit zugänglichen Energieantriebsprinzipien, die letzten Endes auf ‚Feuer und Rauch’ beruhen, zu leisten imstande sind.“


Und da ich – nach Eldridge Cleaver – lieber zur Lösung gehöre als zum Problem, lege ich diese Arbeit in der Hoffnung vor, dadurch ein wenig zur allgemeinen Besserung der Lebensqualität beitragen zu können, obwohl ich beileibe kein Spezialist bin, und im vollen Bewußtsein dessen, daß die Energie in vielerlei Wirkungsweisen existiert – unabhängig von der Betrachtung.

So sollen hier an dieser Stelle selbst die mißtrauischsten und ängstlichsten Naturen daran erinnert werden, daß es sogar eine von Angst induzierte Energie gibt, welche zur nutzvollen Bewegung befähigt, indem man sie ganz einfach in andere Arten von Energie umsetzt – zum Beispiel in die Bewegungsenergie des Wegrennens! Hier wird die Energieumwandlung von negativ zu positiv realisiert, zumindest innerhalb des ‚Systems Mensch’...

Mit anderen Formen innerer Energieumwandlungen läßt sich sogar jene von John C. Lilly in seinem Buch Das Zentrum des Zyklons mit dem Symbol ‚Plus 12’ bezeichnete Ebene erreichen, deren Merkmale sind: „Kosmische Liebe, Baraka (arab. Segen, Anm.), göttliche Gnade, kosmische Energie. Man wirkt als Vermittler,  als Schleuse, als Kanal für diese spezielle, erregende, herrliche Energie, für den Segen, für Ananda.“

Ein Freund und Lehrer von Prof. Lilly bezeichnete diese Region des inneren Kosmos auch als „Das Entstehen des Christus“ sowie als das „Grüne Qutub“ (arab. Pol). Der Forscher selbst beschreibt diese Region sogar explizit als Messias-Raum. Er fügt jedoch hinzu: „Das einzige was mich davor bewahrt hatte, ein Messias oder ein Missionar zu werden, waren meine eigenen wissenschaftlichen Forschungsmotivationen gewesen (die Untersuchung ‚innerer Räume’ mit Hilfe des Samadhi-Tanks und neuroaktiven Substraten, Anm.), die solch einen Gebrauch des Wissens nicht zuließen“. Sich selbst bezeichnet er dafür lieber als „einen der Jungs im Maschinenraum, der die Schöpfung aus der Leere in das bekannte Universum pumpt; vom Unbekannten ins Bekannte pumpe ich.“ Also das ist doch nett, oder?!

Mit einer klitzekleinen Änderung, die dem aufmerksamen Leser sicherlich schon aufgefallen ist, könnte ich Lillys Selbstdefinition auch für mich gelten lassen. Diese Änderung betrifft selbstverständlich die Wortwahl pumpen. Denn genau hierum dreht es sich ja bei dem längst fälligen gesamttechnologischen Stufenwechsel. Pumpe ist aus dem gleichbedeutenden mittelniederländischen pompe entlehnt, das selbst schallnachahmenden Ursprungs ist (Duden). Daher gibt es auch keine Verwandtschaftsbeziehung zur Messiasmaschine, und die von vielen Ingenieuren und Physikern wiederholt beschworene Wahlverwandtschaft wird ebenfalls rigoros abgestritten.

Siegel des Propheten Chiser
Siegel des Khidr

Und noch ein weiteres Stichwort mit engem Bezug zur Maschine ist uns hier begegnet: Grün. Nicht nur, daß eine unbegrenzte Energiemenge – und insbesondere die Möglichkeit, modifizierte Modelle zur Meerwasserentsalzung einzusetzen – die Begrünung aller Wüsten ermöglichen wird, auch die religiösen Verbindungen lassen sich leicht aufzeigen. Eine Manifestation der Erlösung bildet nämlich der Prophet Khidr (auch: Chezer, Chiser, Cider, Hidr; von arab. grün), der in Islam und Christentum als Ilyas (o. Elias) bekannt ist. Dieser legendäre ‚grüngekleidete’ Gottesbote entdeckte den Quell des Lebens, nach dem Alexander vergeblich gesucht hatte, trank dessen Wasser und führt (seitdem) Verirrte auf ihren richtigen Weg zurück (!) – und dies, obwohl er als Schutzheiliger des Hanfes gilt (oder vielleicht gerade deswegen?!). „Als der ewig jugendliche Hüter des Quells verjüngt er Menschen und Tiere und Pflanzen... und bedeckt im Frühling die Erde mit frischem Grün...“ (von Hammer). Er erscheint als schöner Doppelgänger, lebt sonst unsichtbar unter den Menschen, und in einer altarabischen Handschrift, die sich im Besitze Goethes befand, fand ich sein Siegel abgebildet.

Dem Orientalisten Rudolf Gelpke zufolge ist Khidrs grünes Symbol jedenfalls das Haschisch, das der Messias in seinem Schmugglerörtchen al-Zabadani gerne rauchte – auch gemeinsam mit Said und mir, wenn wir bei ihm waren (die Anbaufelder von Baalbek liegen ja nur kurz über’n Berg). Dazu paßt denn auch, daß die Finanzierung der Informationsversendung anfänglich durch den Schmuggel von Haschisch erfolgte, wie ich ja schon berichtet habe. Schlußendlich ist Grün die Farbe des Friedens, der Ökologie – und des Islam. Es macht mich daher traurig zu sehen, daß der Islam zur Zeit eher in Assoziation zur Farbe Rot wahrgenommen wird, zu Blut und Terror und Explosionen. Und noch trauriger kann es machen zu wissen, daß den Muslimen selbst die Möglichkeiten der positiven und zukunftsträchtigen Aspekte des Grüns völlig unbewußt sind. Statt selbst Speerspitzen der Entwicklung, der ökologischen Verantwortung und des Lebensschutzes zu sein, bohren sie die Speere ihrer Verzweifelung in eigenes und fremdes Fleisch. Daher brauchen gerade sie, die Muslime dieser Welt, das Projekt Messias noch viel mehr als alle anderen Gemeinschaften.

Das Projekt soll im breiten Rahmen einer weltweiten Erlösung wirken, womit es letztlich auch über die technische Realisation („im Maschinenraum“) hinausgehen wird. Denn wie im Teil B dieser Arbeit bereits dargestellt ist die sinnvolle Nutzung der erzeugten elektrischen Energie genauso wichtig wie ihre Erzeugung selbst. Wollen wir den Leuten also das Maschinen-Ei ins Nest legen, dann muß die Maschine aus dem ‚Ideationellen Wahrheitssystem’ in das ‚Sensualistische Wahrheitssystem’ transferiert werden, und die ‚Jünger des Messias’ müssen ihre Rolle beim Technologie-Transfer prophetischer Energieleistungen übernehmen. Damit dies erfolgreich realisiert werden kann, muß - siehe oben - ein ständiger und ununterbrochener Fluß an Informationen und Wirkungen initiiert werden, durch welchen charismatische Wirkung pragmatisch gesehen, erlösende Tat materialistisch genutzt, Gewisses dennoch zuerst hypothetisch betrachtet, Geoffenbartes empirisch belegt, Geistiges mechanistisch angewandt, Intuitives wissenschaftlich erforscht, und letztlich Mystisches wieder als weltlich akzeptiert werden!

Doch warum ist dies noch immer nicht erfolgt? Wo liegt das sich verhindernd auswirkende Kernproblem? Bildet das erst junge Energie-, oder gar das noch jüngere Exergiebewußtsein die grundlegende Schwierigkeit beim Verständnis und der Akzeptanz der Messiasmaschine? Zwar hat die Aufklärung mit ihrer These des ‚gesunden Menschenverstandes’ praktisch die Herrschaft der Quantität an Stelle der Qualität verkündet, doch dieselbe Aufklärung war gleichzeitig die Geburtsstunde des Glaubens an die Maschine und die Massen, wie Fernau meint, der übrigens in seinem 1977 erschienen Buch zur Geschichte der USA prophezeit: „Gewinnt der Amerikanismus, so wird er in 150 Jahren die Menschheit zugrunde richten, und die Erde wird als erstorbender Mars im Weltall weiterkreisen.“

Bleiben wir bei den Maschinen. Viele Menschen scheinen ein Problem zu haben, wenn diese mehr Energie zur Verfügung stellen als sie selbst verbrauchen. Dabei befindet sich heutzutage schon fast in jeder Wohnung eine Maschine, die im Prinzip mehr Energie zur Verfügung stellen kann als sie selbst zu ihrer Funktion benötigt. Kein Perpetuum mobile, sondern die Wärmepumpe im Kühlschrank: Denn würde man diese umdrehen, dann würde sie Umweltwärme ins Zimmer hineinholen. Die resultierende Leistungsziffer von weit mehr als 100 % bei Wärmepumpen läßt sich wissenschaftlich leicht erklären.

Der Lösungsvorschlag des Messias erntete dessen ungeachtet fast überall nur Unglauben, häufig Häme und manchmal sogar den Wunsch, sich der Idee hintenrum anzunehmen, sich ggf. sogar selbst als Erfinder auszugeben.

So stieß ich Jahre später auf einen französischen Patentantrag (pdf), der sogar schon ein Jahr vor unserer Verkündung eingereicht worden war, und das Maschinenprinzip monopolisieren wollte.

Der Kommentar dazu von abu Muhammad, der seine Maschine schon seit den 1960ern herumgezeigt hat, war allerdings überraschend:

„Und wenn schon. Glaubt ihr etwa, daß sich die Huri einfach so stehlen läßt? Soll es doch geschehen! Immer heran, heran, ...ich warte doch geradezu auf jemanden, der mir den Stahltrichter endlich klaut!“


Etwas befremdet fragte ich damals, ob er nicht selber den Wunsch nach einer Patentierung oder einem Urheberschutz verspüre. Doch davon wollte er nichts wissen. Im Verlaufe des Gesprächs wurde mir klargemacht, daß der Slogan wohl eher lauten müßte: „Schafft einen, zwei, viele Messiasse!“ (...und noch mehr Maschinen natürlich). Denn wie schon erwähnt ist Messias eine Berufsbezeichnung, und zwar die des Wegwischers. Gut, die Welt braucht viele Wegwischer, das verstehe ich. Aber daß sie alle auch unbedingt Messiasse heißen müssen?!

Abu Muhammad zwinkert mir zu: „warum denn nicht?“ – wegen der ‚Öffentlichen Meinung’, wende ich ein, die verkraften noch nicht einmal einen einzigen, Dich! Der Messias wird ernst: „Doch, sie werden mich verkraften. Sie werden mich sogar mit all ihrer Kraft suchen. Denn nur ich habe den Frieden, und wer will diesen nicht?“ Es hat also ganz den Anschein, als ob die Zeit des Jüngsten Gerichts bisher reichlich verworren betrachtet wurde, oder hatte jemals jemand auch nur zu ahnen gewagt, daß es – neben der zu erwartenden Figur des sogenannten Antichristen – am Tage des Herrn gleich eine ganze Berufssparte an Messiassen geben würde?!

Aus dieser Kosmogonie der Zukunft heraus betrachtet wird es auch verständlich, warum bisher kein einziger Pharao – wie der Prophet die Machthaber dieser Welt immer noch nennt – eine klare Antwort gegeben hat, trotz der vielen Schreiben, Telegramme und Kontaktversuche, die in den nachfolgenden Jahresübersichten dokumentiert werden. Wo waren, wo sind diese selbstgefälligen Möchtegern-Herrscher dieser Welt, wenn es mal darauf ankommt? Niemand trat dem Messias offen entgegen, um ihn mit Worten wie denen von Edgar Pangborn (in seinem Buch Davy) zu begrüßen:

„Ja, mein Herr, wie's der Zufall will, habt ihr mich in einem günstigen Augenblick erwischt: Über den Schock der Geburt bin ich vor guter Weile hinweggekommen, und tot bin ich auch noch nicht. Beste Zeit einen Mann anzusprechen, versteht ihr? – irgendwo da drinnen zwischen Geburt und Tod. Wenn der Hurensohn auch dann keine anständige Antwort gibt, wird er's nie tun.“


Said und ich – und inzwischen auch andere Freunde – haben über Tage und Jahre gewinkt und getrommelt, (an)gerufen und geschrieben. Was ist denn bloß an unserer Botschaft so merkwürdig, daß bisher kaum jemand reagierte? Was ist denn so seltsam an der Maschine? Es ist doch nur eine Erinnerung daran, daß es Umwelthitze, Umweltwärme und Umweltkälte gibt – zur freien Auswahl des Menschen! Da doch bekanntermaßen ‚Alles auf Alles wirkt’ und ‚Alles im Fluß' bzw. ‚total verpantareiert’ ist (Gottfried Benn), warum also nicht einfach nach etwas streben, mit dem sich die Wirkung dieses Fließens auch nutzen läßt? Auswählen und gebrauchen was beeinflußbar, verstärkbar und nützlich ist. Eine Milchkuh, die wir mit Gras versorgen; einen Acker, den wir pflügen; einen Lehmklumpen den wir formen; einen Eimer, den wir in Drehung versetzen...

Bekanntlich besteht die experimentelle Methode darin, ein Problem zu wählen (hier: die Maschine), eine theoretische Hypothese zu formulieren (hier: sie funktioniert) und innerhalb der vielfältigen Komplexität der Natur eines oder mehrere der Phänomene auszumachen, in denen sich möglicherweise die Konsequenzen (hier: es stimmt) dieser Hypothese verkörpern. Die Bedingungen dazu hatten wir geschaffen – doch eine Konsequenz daraus müssen wir leider noch immer vermissen, weil schon die Hypothese entschieden abgewiesen wurde.

Oh ja – wir schrieben Briefe, viele Briefe. An Gott und die Welt, an Regierungen und Kirchen, Universitäten und Wirtschaftsvereinigungen. Nach Jahren ununterbrochener Sendeleistung ist mein vernichtendes Urteil: „Mene, Mene, Tekel, Upharsin“ (= gezählt, gewogen und zu leicht befunden; Inhalt der geheimnisvollen warnenden Inschrift, die nach dem Buche Daniel dem letzten Babylonierkönig Belsazar [555 – 538 v. Chr.] bei einem Festmahl seinen baldigen Sturz andeutete - also eine Art übersinnliche Graffiti). Denn keine öffentliche Seite, die uns Unterstützung gewährte, kaum jemand, der für uns Stellung bezog, niemand, dem die damaligen 400 Mio. KW der irdischen Fließwasserkraft so wie mir eher als ‚Schwachstrom’ erschienen, und der sich mit uns für eine globale Hoch-Transformation stark machte. Oder weiß nur ich nichts davon? Sind hinter den Kulissen schon Kämpfe gelaufen, Vereinbarungen getroffen und Pakte geschlossen worden? Man kann nicht oft genug wiederholen, was darüber im Koran steht (3. Sure, Die Sippe ’Imran, 44.Vers):

„Du warst nicht bei ihnen, während sie ihre Füllfederhalter (w. Stifte ) (wütend auf den Tisch?) warfen, darüber zerstritten, wer von ihnen Maria (!) obhüten (vermarkten?) soll.“


Ich schrieb auf Wunsch des Messias auch an den Papst – doch er starb, noch ehe wir eine Antwort bekommen konnten. Ebenso erging es seinem Nachfolger, wiederum bekamen wir keine Antwort. Briefe an den Nuntius des Vatikan in Damaskus (persönlich beim Essen gestört und übergeben) und an den Osservatore Romano blieben ebenfalls unbeantwortet. Auch an Papst Johannes Paul II schrieben wir, doch schien er zu selten zu Hause zu sein, um Zeit für seine Post zu finden. Anfang Mai 2001 besuchte dieser Papst Syrien. Doch Abu Muhammad war bereits 1999 gestorben, eine Begegnung konnte nicht mehr zustande kommen. Natürlich wurde nach der Wahl von Kardinal Ratzinger auch diesem die ‚Frohe Botschaft’ zugeschickt. Endlich konnte ich einmal in Deutsch schreiben.

Ich erinnere mich, daß Said einen kurzen und prägnanten Brief an den (inzwischen verstorbenen) Schah von Persien richtete, lange bevor die Weltöffentlichkeit erstmalig den Namen ‚Islamische Republik’ vernahm. Er warnte ihn vor einem nahen – und dann ja auch sehr schnell erfolgten – Thronverlust, sollte er sich uns nicht unterstützend zuwenden. Doch auch hier bekamen wir keine Antwort, obwohl Said alle Zinken und Zeichen aufführte, die seinem Wissen nach notwendig waren, um zu gewährleisten, daß der Brief den Schah auch tatsächlich persönlich erreichte. Aber wissen wir es? Nein.

Überhaupt – was ist denn wirklich passiert 1975 ... und in den Jahren danach?


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