Achmed KhammasTEIL E

DAS 7. JAHR - EINE ZWISCHENBILANZ

 

„Denn Freiheit hängt in der Tat großenteils vom technischen Fortschritt, von der Fortentwicklung der Wissenschaft ab.

Dieser Sachverhalt verdunkelt jedoch leicht die wesentliche Vorbedingung: UM ZU VEHIKELN DES FRIEDENS ZU WERDEN, MÜSSTEN WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE IHRE GEGENWÄRTIGE RICHTUNG UND IHRE GEGENWÄRTIGEN ZIELE ÄNDERN; SIE MÜSSTEN IM EINKLANG MIT EINER NEUEN SENSIBILITÄT REKONSTRUIERT WERDEN.

Dann ließe sich von einer Technologie der Befreiung sprechen, dem Produkt einer wissenschaftlichen Imagination, die frei ist, die Formen eines menschlichen Universums ohne Aus­beutung und Mühsal zu entwerfen und zu planen.“

Herbert Marcuse (Hervorhebung im Original)


Es ist bereits das 7. Jahr – und ich bin immer noch am Schreiben. Die Chinesen wechseln in diesem Jahr irgendwann vom Wasser-Hund zum Wasser-Schwein, und ich beabsichtige, zukünftig auf diese verwirrenden Kalendarien zu verzichten. Um so mehr ist eine Zwischenbilanz angesagt!

Man kann ohne Übertreibung sagen, daß der Messias seine Seele, Said seinen Verstand, und ich mein Leben hingegeben haben. Zumindest einige Jahre davon. Die Resultate sind hier oft genug aufgezählt worden. Waren wir nicht ‚sensibel’ genug vorgegangen?

Timothy Leary behauptet in seinem Buch Exo Psychologie:

„Das Kommunizieren mit Larvalen umfaßt das Aufbauen auf einem Netz von Assoziationen. Man muß buchstäblich jede neue Idee mit einer bereits vorhandenen neuralen Verbindung koppeln. Larvale nehmen nach der Kindheit beinahe keine neuen Symbolsysteme auf. Sie fügen einfach bei oder übersetzen in Symbole, die mit ihrer ursprünglichen Prägung eng verwandt sind. Dies erklärt die Tatsache, warum es zumindest eine Generation dauert, ehe eine neue Idee verstanden wird.“


Oh Scheiße! Übrigens sind ‚Larvale’ bei Leary alle Wesen, die ihre planetaren (in unserem Falle irdischen bzw. terrestrischen) Bindungen und Prägungen noch nicht abgelegt haben, und die noch nicht damit begonnen haben, ihre vier ‚nach-irdischen’ Schaltkreise im Gehirn zu aktivieren (welche mit der Lebensverlängerung, der Intelligenzsteigerung und der Auswanderung ins All zu tun haben = SMI2LE).

Also wurde im Laufe der vergangenen Jahre ein Netz von Assoziationen aufgebaut. Einige Maschen habe ich vor Ihnen hier ausgebreitet, und weitere Knoten und Verknüpfungen, die für Sie möglicherweise von Interesse sein könnten, folgen auf den nächsten Seiten – auch wenn Sie kein ‚Larvaler’ mehr sind...

Trotz all dieser Arbeit wurde die neue und wichtige Rolle des ‚offenen Behälters’ bislang kaum erfaßt. Denn nachdem Behälter früher meist geschlossen und klein waren, wie Herde, Höhlen, Fallen und Seilwerk, später größer wurden als Körbe, Schränke, Ställe und Häuser... wurde der logische Folgeschritt – die ganz großen und kollektiven Behälter, wie Reservoirs, Kanäle und Städte – anscheinend verschlafen. Denn dieser wäre genau der so wichtige Stufenwechsel hin zu einer neuen und ‚offenen’ Dimension der Behälter.

Klangen unsere Statements zu unwahrscheinlich oder glaubte die Welt gar, wir würden die Büchse der Pandora promoten? Das sogenannte eingefrorene Geld der Kirchen, Gesellschaften, Unternehmen und Staaten blieb jedenfalls – zusammen mit den anderen z.T. anerkennenswerten Fähigkeiten dieser Institutionen – völlig ungenutzt; derweil sich die Interessen fast aller Angesprochenen auf Revolutio­nen, Fernsehstars, Fußballweltmeisterschaften und das nachbarliche Automodell beschränkten.

Es ist nicht allzu viel davon zu sehen, daß sich der Mensch bewußt geworden ist bezüglich seiner „Verantwortung als der eigentliche Kybernetes, als Pilot und Steuermann des Raumschiffes Erde, das gegenwärtig gefährlich dahintreibt“ (Aurelio Peccei, Hervorhebung von mir). Und schon gar keiner, der offen und laut sagt, „wir müssen verstehen lernen, wie die Maschine funktioniert“ (derselbe). Auch wenn Peccei dies nicht auf die Messias-, sondern auf die Welt-Maschine bezogen hat.

Und bei mir ist nun – im 7. Jahr der Verkündung – die ursprüngliche Vision fast schon aus dem Nervensystem entschwunden, obwohl ich durch diese Arbeit gewissermaßen doch ‚zu mir selbst’ gefunden habe. Aber die Erinnerung an jene Ekstasen der so überwältigenden inneren Ausblicke auf ein Leben ohne Furcht und Angst, ohne Mangel und Krisen..., diese Erinnerungen kann ich mir nur noch mit bewußter Anstrengung vergegenwärtigen. Trotzdem ‚webe’ ich weiter, denn meine ursprüngliche Begeisterung verstehe ich noch immer, ebenso wie ich auch weiterhin verstehe, warum jener Impuls so stark und so herrlich erschien und wirkte.

Der Messias mit seinen Freunden

Mit Freunden in al-Zabadani

Manchmal schaue ich mir Fotos der ersten Jahre an. Wie dieses, auf dem  von links Abu al-Dahab, der beste Freund des Messias, ich selbst, er auf einem Stein sitzend – und ein weiterer Bekannter aus al-Zabadani zu sehen sind. Außerdem habe ich im Laufe der vergangenen Jahre durch das ‚Hobby’ der Maschinenverkündung so einiges an literarischen und wissenschaftlichen Kenntnissen erworben. Und noch immer weiß ich, daß ein wesentlicher Grund für meine Beharrlich­keit der Wunsch ist, der Vision und Utopie ihre Daseinsberechtigung zu geben.

Doch wieder und wieder wurde ich mit uninteressierten Adressaten konfrontiert – und immer wieder stellte ich mir die Frage, wie ich die Aufmerksamkeit wecken kann, und wie ich am besten erklären, aufzeigen und darstellen kann, was in dieser strudelnden Idee alles begründet liegt.

Christian Morgenstern:

Es gibt kaum eine größere Enttäuschung, als wenn Du mit einer recht großen Freunde im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.


Es scheint tatsächlich so zu sein – unabhängig von jeder sogenannten Menschheitsentwicklung – daß uns neue Ideen und Vorstellungen zuerst meist als unwahrscheinlich und sogar unheimlich vorkommen, und wir sie erst dann akzeptieren können, wenn auch die kleinen Schritte der Zwischenetappen nach und nach begriffen werden. Aber hatte ich nicht gerade versucht, jene ‚kleinen Schritte’ ebenfalls zu vermitteln? Und hatte ich nicht ebenso versucht, insbesondere alle jene Gruppen und Gruppierungen auf die Maschine aufmerksam zu machen, welche diese ‚Zwischenetappen’ – so dachte ich jedenfalls – noch am ehesten begreifen würden? Seien diese Gruppen nun politisch oder apolitisch, rechts oder links, oben oder unten angesiedelt... Und folgte ich nicht dem 197. Vers der 26. Sure (Die Dichter) - in der steht, daß die ‚Gelehrten der Kinder Israels’ darüber Bescheid erhalten müssen? Oder daß sie sogar schon davon wissen?

„War es ihnen (d.h. den zeitgenössischen Arabern) denn nicht ein Zeichen (für die Wahrheit der koranischen Offenbarung), daß die Gelehrten der Kinder Israels darüber Bescheid wissen?“


Natürlich ist das irrelevant, wenn es sich bei dem Buch nur um ‚alte Geschichten’ handelt – aber es gibt auch die Sichtweise, daß sich die Texte ebenso um ‚Gegenwärtiges’ drehen.

Es scheint jedoch, als hätte Walter Benjamin seine Glaubensgenossen weit überschätzt, als er äußerte, daß „den Juden ...die Zukunft... nicht zur homogenen und leeren Zeit (wurde). Denn in ihr war jede Sekunde die kleine Pforte, durch die der Messias treten konnte“. Denn entweder ist diese Pforte zwischenzeitlich auf Nadelöhrgröße geschrumpft (wobei wir uns dann – samt Maschine – ja wohl als unförmige Kamele betrachten müßten!), oder unser Klopfen und Hämmern an die Türen der Stunden und Tore der Tage wurde bewußt überhört – vielleicht, weil wir eben wir waren, also jene Leute, bei denen Laham Fleisch bedeutet - und nicht Brot (neuhebr. Lehmet, aus der semitischen Ursprungswurzel LHM = ‚Grundnahrungsmittel’). Etwa der alte, ja uralte Konflikt zwischen Hirten in Bauern?!

Bethlehem heißt im Arabischen ‚Haus des Fleisches’, während es im Hebräischen ‚Haus des Brotes’ heißt. Vielleicht ist das mit ein Grund für die Rivalität. Der alte Streit zwischen dem Metzger und dem Bäcker. Aber muß hier (und anderswo) wegen derartiger Unterschiede immer noch ‚Krieg’ gemacht werden? Warum sollen denn nicht alle Gruppierungen religiöser, ethnischer, politischer und wirtschaftlicher Art die Möglichkeit erhalten, den Hunger und die Not auf diesem Planeten zu beenden? Wir sind jedenfalls zur Mithilfe bereit. Man mag einwenden, daß die Verteilungsprobleme unlösbar sind, daß eine satte 3. Welt ein noch weitaus größeres Problem darstellen würde als eine hungernde usw. usf. – doch keines dieser und aller anderen ähnlichlautenden Argumente ist stichhaltig, geschweige denn menschlich.

Abu Muhammad Al-Masih sagte mir bei meiner Anerkennung seiner ‚Gesandtschaft’, ich solle schreiben, doch er sagte nicht, daß ich mir meinen Kopf über weltwirt­schaftliche Probleme zerbrechen soll, wofür ich ihm auch stets dankbar sein werde. Er sagte es, so vermute ich, weil gerade in unserer informationsüberfluteten Zeit dieses Medium Schrift noch immer am längsten und am intensivsten wirken kann – auf Papier oder am Screen. Zumindest solange, bis die Messiasmaschine auch als Film in die Kinos kommt...

Und so bestand denn auch etwa 90 % des von mir im Rahmen dieser Arbeit gesichteten Materials aus schriftlich fixierten Berichten und Untersuchungen – aus denen unter anderem auch hervorging, daß Adolf Hitler am 14.08.1943 der schriftliche Vorschlag gemacht worden sei, ihn als ‚Neuen Messias’ ausrufen zu lassen, wobei – Zitat – „von dieser Maßnahme einstweilen der mohammedanische, buddhistische, sowie der Shintoglaube auszunehmen (sind).“ Die Idee, Hitler als den Messias zu sehen und zu verkünden, geht ursprünglich auf Gräfin Marie Gabrielle Reventlow zurück, schreibt der Autor Walter Görlitz. Und hat natürlich auch mit dem Gral zu tun. So ist das wohl mit Stämmen und Äpfeln...

Während in unserer ‚aufgeklärten’ Zeit derartige Dokumente fast schon wieder Belustigung hervorrufen, bedrücken um so mehr die weltweite Ignoranz und Trägheit (unlöbliche Ausnahmen: Rüstung und Unkenrufe) gegenüber den technisch-materiellen Problemen des Gesamtbereichs Energie/Leben/Umwelt!

Wird beispielsweise den aufgeschlossenen Lesern der Hochglanz-Magazine in den entwickelten Ländern klargemacht, daß die weltweite Energieverteuerung (unabhängig von den tatsächlichen Ölpreisen) in noch viel stärkerem Maße die armen als die reichen Länder trifft (wo z.T. schon fast die Hälfte des ohnehin kärglichen Familieneinkommens ausschließlich für Brennstoffe ausgegeben wird), dann gilt dieses Problem beim Erscheinen des neuen Magazins eine Woche später als redaktionell lange überholt... womit es erfolgreich wieder der Verdrängung anheimfallen kann. Und dies, obwohl es einem jeden klarsichtigen und vernünftigen Menschen eigentlich einleuchten sollte, daß unser Planet – gesetzt den Fall, daß auch nur die derzeit schon zur Verfügung stehenden Ressourcen richtig genutzt und verteilt werden würden – sogar als stark unterbevölkert gelten müßte!

Meine diesbezügliche Auffassung mag bei manchem Leser nun auf lautstarken Protest stoßen, sind uns doch allen die Fakten der Mangelerscheinungen usw. in Asien, Afrika und Lateinamerika bekannt. Doch im Zuge meiner Überarbeitung dieses Textes erlaube ich mir ein Zitat anzuführen – aus dem Buch Imperium der Schande des Schweizers Jan Ziegler:

„In den letzten Jahrzehnten sind auf der Erde unglaubliche Reichtümer entstanden, der Welthandel hat sich in den letzten 12 Jahren mehr als verdreifacht, das Welt-Bruttosozialprodukt fast verdoppelt.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist der objektive Mangel besiegt und die Utopie des gemeinsamen Glückes wäre materiell möglich.

Und gerade jetzt findet eine brutale, massive Refeudalisierung statt. Die neuen Kolonialherren, die multinationalen Konzerne – ich nenne sie Kosmokraten – eignen sich die Reichtümer der Welt an. Diese neue Feudalherrschaft ist 1000 Mal brutaler als die aristokratische zu Zeiten der Französischen Revolution.“


Sogar Geld gibt es jeden Tag mehr als am Tag zuvor, oder?!

Ich werde an dieser Stelle deshalb daran erinnern, daß der Mensch aus Salzwasser und Wüsten, wobei beides in wahrhaft großem Umfang zur Verfügung steht, endlose Gärten, Felder und Paradiese erschaffen kann! Selbstverständlich braucht er dazu auch genügend Energie (oder besser: Exergie), wobei ich die ebenfalls notwendige Motivation als gegeben voraussetze.

Und nun behaupten wir, daß sich diese reine Energieform namens Exergie höchst einfach und locker zur Verfügung stellen läßt. Warum also noch zögern? Nur weil sie dann nicht mehr monopolisierbar ist? Und deshalb „nicht sein kann, was nicht sein darf“ (Christian Morgenstern)? Aber wer sagt, was man darf und was nicht?

„Im Gegensatz zu menschlichen Gesetzen können Naturgesetze nicht gebrochen werden“, schreibt Stephen Goldin, doch er fährt fort: „Eines aber haben sie gemeinsam – man kann beide umgehen, wenn jemand bereit ist, den damit verbundenen Ärger auf sich zu nehmen“. Tim Leary verdeutlicht dieses Statement mit den Worten: „Wir werden Ilya Prigogine Mut und Beifall spenden, uns von strafenden, bedrückenden, ungesetzlichen thermodynamischen Gesetzen zu befreien!“

Vielleicht ist die Maschine des Messias wirklich das Panchreston (= Erklärung für alles), und ein Wissenschaftler, dem sie vorgestellt wird, macht den alten Fehler, sich nach einer Verhaltensregel zu richten, die in etwa besagt: „Der Wissenschaftler, ein Mensch, studiert und beherrscht das Objekt seines Interesses, ein Ding. Das Ding, das er studiert, hat in dieser Angelegenheit nichts mitzureden.“

Ach, würde der Wissenschaftler das ‚Ding’ doch bloß selbst einmal fragen... wie entzückt wäre er von der Antwort dieser ‚Huri des Paradieses’, von ihrem schnellen Seufzen und lustvollen Stöhnen, das den Schwall des Wassers hinauf und hinab begleitet! Gut, ich habe etwas übertrieben, aber vielleicht könnte er dann tatsächlich in seinem Herzen erfahren, daß wir vor den Gegenständen unserer Erkenntnis da sind, und daß „der Wissenschaftler selbst die Quelle der universellen Gesetze (ist), die er in der Natur entdeckt“. Denn „die Wissenschaft verschafft der transzendentalen Reflexion (bestenfalls) eine stabile Grundlage“ (Kant, nach Prigogine).

Ausstellung in der Galerie DIA mit Prof. Trostel

Prof. Trostel in der Galerie DIA

Das wichtigste in diesem Jahr ist wohl eine kleine Ausstellung in Berlin, die mein Freund Reiner Matzker (auf dem Foto mit der Hand in der Tasche) in seiner Galerie DIA gemeinsam mit meiner Frau vorbereitet hatte – während ich erst ein oder zwei Tage vor der Eröffnung aus Damaskus eingeflogen kam.

Diese Ausstellung hieß Al Makina – Briefe und Konzepte zur Energietransformation, sie lief vom 04.06. – 03.07.1982, und bei der Vernissage erschien auch Prof. Trostel von der TU Berlin, der auf dem zweiten Foto im Hintergrund gerade ein besonderes Ausstellungsstück anschaut: Die von ihm schwungvoll unterzeichnete Bestätigung, daß er sich mit dem Synergetischen Modell beschäftigen werde.


Es gibt inzwischen noch viele weitere verflossene Folgejahre, über die ich zu berichten habe, nun aber in Form kürzerer tabellarischer Übersichten, an deren Ende ich den Kreis dann zu schließen versuche, mit einem Übergang...

... von der fernen Vergangenheit – in die ferne Zukunft.


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