Achmed KhammasTEIL E

DAS 4. JAHR


Das vierte Jahr lag zu einem Drittel noch im Pferdejahr (gemäß dem christlichen Kalender bis zum 27.01.1979), den Rest nannte man Jahr der Erd-Ziege (und Jahr des Kindes sowieso). Die Bloudan-Einladung jährte sich diesmal am 19.08.1979.

Nach dem 30.08.1978 ging es sehr lebendig weiter, so durfte ich im Auftrag des Auswärtigen Amtes in meiner Funktion als Dolmetscher Präsident Hafez al-Assad bei seinem fünftägigen Staatsbesuch nach Deutschland begleiten – was ich natürlich weidlich ausgenutzt habe, um diesem und anderen Personen die Frohe Botschaft zu verkünden. Ich weiß bis heute nicht, wieso ich das überlebt habe. Assad gegenüber habe ich mich als Verkünder des Messias vorgestellt, und ihn bei einer späteren Gelegenheit um eine Audienz in Damaskus gebeten. Ich wollte ihm dort, in seinem ureigenen Pharaonenstaat, sagen: Oh Pharao – Moses ist erschienen! – doch der alte Fuchs hat es bis zu seinem Tod stets verstanden, sich vor diesem Treffen zu drücken. Im Hintergrund des Fotos sieht man den damaligen Außenminister Abdelhalim Khaddam, der es inzwischen zu übler Berühmtheit gebracht hat.

In Hamburg machte ich jedenfalls bei Bürgermeister Klose Werbung für meinen liebsten Spiralenmann Johannes Heinz Löffler. Als ich dann nach Berlin zurückkehrte – exakt zu Vollmond – gab es auch eine totale Mondfinsternis. Nun ja, das ist nicht allzu selten. Weiter rund ging es in ganz Bardania (so nenne ich mein ,Gouvernement’ oder Vertriebsgebiet Deutschland, abgeleitet von arab. bard = kalt), bevor ich dann gezwungenermaßen ein 66-stündiges ‚Gastspiel’ auf dem Flughafen Damaskus gab – bis mir endlich die Wiedereinreise gestattet wurde. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meinen damaligen Arbeitgeber, Herrn Botschafter Dr. Joachim Peckert, Autor des Werkes Die großen und die kleinen Mächte. Möglichkeiten der Weltpolitik heute.

Da inzwischen im Vatikan wieder einmal gewählt wurde (der zweite angeschriebene Papst hatte es auch nicht geschafft zu antworten und ist statt dessen verstorben), schrieben wir eben an die 111 Kardinäle. Mehrere Besuche deutscher Gästescharen von 2 – 4 Personen wurden zum Messias begleitet, der syrische Hochschulminister sagte einem Date zu und war dann doch nicht da, und einmal mehr konnte ich mich selbst im TV sehen wie ich eifrig gestikulierend neben dem BRD-Botschafter bei der Einweihung eines Futtermittel-Labors stand, das im Rahmen der Entwicklungspolitik nach Syrien verschenkt wurde, was allerdings nicht das Geringste mit der Maschine zu tun hatte. Und dann gab es da noch die vier Erlanger Studenten und Studentinnen, die in Damaskus Arabisch lernten (hallo, liebe Eva, wie geht’s?!).

Zu Weihnachten traf sich unsere Familie in Berlin, für mich ging es danach weiter nach Hamburg und dann nach Bonn. Doch nach gerade mal zwei Wochen Ausbildung beim Sprachendienst des Bundeskanzleramtes (dort erlernte ich das Konsekutivdolmetschen), mußte ich auch schon wieder gehen, nähere Informationen darüber gibt Ihnen vielleicht gerne der Verfassungsschutz. Ich scheine noch heute auf einer schwarzen Liste zu stehen – dabei wollte ich damals im Sinne einer Schadensbegrenzung (für beide Seiten!) nur verhindern, daß man mich versehentlich in ein Angestelltenverhältnis einbindet oder gar verbeamtet, was ich wohl kaum überstanden hätte, jedenfalls nicht im Zustand der von mir bevorzugten geistigen Gesundheit.

Von Bonn aus bin ich anschließend zu einer zweiwöchigen Bardania-Tournee gestartet, es war auch höchste Zeit dafür: Highdelberg, Gaienhofen (letzter Tag im Jahr des Pferdes), Baden-Baden, Stuttgart und dann zur stromanschlußfreien Landkommune in Tiefental, wo der liebe Willi sofort einen Eimer und die entsprechenden Utensilien auftrieb – und schnurstracks eine kleine Maschine baute... das macht die gute Landluft, Leute!!

Eintreffen in Berlin, wo mich die Schreckensnachricht erwartete, daß mein Dealer Uwe gebustet worden ist! Ich saß da und war wütend, verunsichert und ein wenig ängstlich, doch dank seines festen Arbeitsverhältnisses, seiner Ehe mit Marion und dem gerade frischgeborenen Söhnchen Heinz schaffte es sein Anwalt, ihn schnell wieder Klarluft sehen zu lassen – und damit auch mein Nachschubproblem zu lösen. Abreagierend provokativ mit HJ-Abzeichen auf schwarzer Krawatte im Berliner Djungel werde ich von den Anwesenden einfach nicht wahrgenommen. Auch eine Lösung...

Rückflug über Basel, wo erfolgreich einige Samen gelegt werden konnten – sowieso ist die Schweiz immer ein wenig anders, stets etwas innovationsfreudiger als Deutschland. Beim Sphinx-Verlag von Dieter A. Hagenbach und Susanne Seiler konnte der persönliche Kontakt geschlossen werden – und dem Schweizer Bundespräsidenten wurde ein informativer Brief geschickt, aus dem sich sogar ein Schriftwechsel mit der eidgenössischen Energiestelle ergab, der letztendlich jedoch ohne die gewünschte Umsetzung vergletscherte (‚versandete’ wäre in Bezug auf die Schweiz ja wohl kaum passend).

Einige Stunden lang in Frankfurt verweilt und Bruno Martin, den Herausgeber der Zeitschrift Hologram, informiert – und bald darauf wieder in Damaskus weiter spiralisiert.

Oh, Wunder des Orients...! Zwischen dem ersten Besuch beim syrischen Rundfunk und der Sendung des ersten Interviews mit Abu Muhammad und mir verging nicht einmal ein Monat – einfach unglaublich!

Während alledem und auch davor und danach gab es natürlich immer wieder Fachgespräche mit Leuten von Firmen wie KHD, LEUNA, MERO, Elektrowatt und KfW, wobei letztere die Information sogar aktiv weitergeleitet haben! Zwei Tage vor Ende des 4. Jahres ergab sich dadurch ein wichtiges Gespräch mit einem Fachdozenten der Universität Bonn, der als erster seines Faches tatsächlich „Ja“ sagte! Später wurde dann trotzdem nichts daraus. Außerdem Kontaktaufnahme mit der Zeitschrift Neue Politik.

Im weiteren Verlaufe des Jahres wurde der Name Harrisburg berühmt (und auch ganz schnell wieder vergessen), wir machten eine TV-Aufnahme der Maschine bei Said, welche drei Tage später dem verständnislosen syrischen Publikum gezeigt wurde – und für das nächste Jahr bereitete ich ein Sphinx-Interview mit dem Messias vor.

Herr Hesse, ein Geschäftspartner meiner Eltern, erzählt den neuesten Papst-Witz aus dem Playboy:

Der Papst ruft alle Kardinäle zusammen, er habe eine gute und eine schlechte Nachricht.

'Oh-oh!' ...sagen die Kardinäle.

Der Papst: 'Die gute Nachricht ist, der Messias rief mich gerade an, er weilt unter uns!'

Worauf die Kardinäle antworten: 'Aber danach gibt es doch keine schlechte Nachricht mehr...!!'

Darauf der Papst: 'Oh doch, der Anruf kam nämlich aus Mekka'.


Witz komm raus, du bist umzingelt – sagte ich mir. Daß im nächsten Jahr tatsächlich eine Umzingelung in Mekka selbst stattfinden würde, konnte ja keiner ahnen. Und ebensowenig, daß die saudi-arabischen Behörden, nachdem sie die Umstürzler durch die Giftgasschwaden französischer Sondereinheiten aus dem Heiligen Bezirk hatten ausräuchern lassen, behaupten würden, ein selbsternannter Mahdi (der in der islamischen, insbesondere in der schiitischen Welt als Vorläufer des Messias gilt) habe gemeinsam mit seinen schwerbewaffneten Kumpanen versucht – es sollen Hunderte gewesen sein – die gesamte wahhabitische Herrscherfamilie der Sauds während des Neujahrsgebetes umzubringen (die Familie hatte jedoch Wind davon bekommen und war nicht zum Gebet erschienen). Nun hatte man die ‚Bösen’ niedergemetzelt und das Jahr 1400 konnte in Frieden beginnen. Es gäbe sehr viel zu dieser Darstellung zu sagen...

Man erlaube mir an dieser Stelle eine Leseempfehlung und den Verweis auf das ‚längste Romanwerk der modernen arabischen Literatur’. Die Pentalogie Salzstädte bildet eine der offiziellen Geschichtsschreibung widersprechende ‚Gegengeschichte’ Saudi-Arabiens, das durch die von Amerika forcierte Ölförderung in einen überstürzten Wandel getrieben wurde. Dem 2004 verstorbenen Autor Abdalrachman Munif, der die fünf Bände zwischen 1984 und 1989 geschrieben hat, trug dies den Entzug seiner saudiarabischen Staatsbürgerschaft und ein Leben im Exil in Damaskus ein, da er die vielen beschämenden (Öl-)Flecken auf den weißen saudischen Westen und Djellabas zu offen dargestellt hat. Der erste Band liegt inzwischen in einer überzeugenden deutschen Übersetzung aus der Feder meiner lieben Kolleginnen Magda Barakat und Larissa Bender vor. Lesen Sie selbst.

Achmed und der Messias im al-Zabadani-Tal

Zusammen in al-Zabadani

Weiter: Besuch an der Universität Aleppo bei Herrn Maghout – als Überbringer eines persönlichen Briefes des Messias, ich weiß allerdings nicht, mit welchen Resultaten. Ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Damaskus namens Theros besichtigt die Maschine bei Said und schaut ziemlich nachdenklich drein, doch nachher kommt auch hier nichts mehr. Said bezeichnet sich inzwischen selbst als Mahdi (was die Kurden in seinem Wohnstadtteil aber ziemlich aufzuregen scheint – Zitat: „Wenn Said der Mahdi ist, dann existiert Allah nicht!“). Ich selbst verfange mich in einem langen hin und her mit dem Staatlichen Wissenschaftsrat in Damaskus. Die Studie die ich ihnen vorgelegt hatte wird letztendlich als ‚verrückt’ bezeichnet und abgelehnt.

Der Schweizer Botschafter tat interessiert, doch auch dieser Versuch versandete (hier passt es wieder, denn diesmal befanden wir uns ja in Syrien). Immerhin habe ich über Freunde inzwischen Kontakt zu Dr. Albert Hofmann bekommen, der ja bekanntlich auch Schweizer ist. Seitdem bin ich stolzer Besitzer eines Exemplars von LSD – Mein Sorgenkind mit eigenhändiger Widmung! Besuch beim syrischen Wirtschaftsminister – kurz vor seiner Demission –, der mir immerhin eine Liste mit fünf Namen und einer Präferenz gab. Diese entpuppte sich als ein sehr netter und aufgeschlossener Herr... doch erst im folgenden Jahr.

Messias-Besuche bei der Nachrichtenagentur UPI, bei der staatlichen Tageszeitung Tishreen und nochmals beim Rundfunk brachten alle nichts. Ein Streit entstand im Elektrizitätsministerium (ich soll den Portier beleidigt haben!), dadurch wurde ich vor den Tisch des Ministers höchstpersönlich geschleift – der mich aber schnell auch wieder hinausschleifen ließ. Zu einem Gespräch kam es dadurch leider nicht.

Die Sonnenwende am 22.06. trifft diesmal genau auf die Nacht des Israa ual Mi’raj (eine Art Bewegungsoptimum für transzendente Spritztouren) ... und bald darauf erfolgt ein Einbruch in mein Herz – ich verliebe mich, und das ausgerechnet am Freitag dem 13.!

Und dann explodiert die erste Bombe direkt neben unserem Büro. Sie war in der Lücke zwischen den beiden Gebäuden plaziert, neben einem Transformatorhäuschen, das wohl die meiste Sprengkraft aufgenommen hat. Nein – mit der Messiasmaschine hatte das nichts zu tun, aber unser Büro befand sich schließlich im vierten Stock genau neben dem Hauptquartier der regierenden Baath-Partei. Gepriesen sei Allah, die Sache verlief ohne Verluste, und das ‚Bömbchen’ verursachte nur Schreck, Staub und viele, viele Scherben. Der Staatsapparat rotierte genauso wild wie die Gerüchteküche, und alles schien auf die Moslembrüder hinzuweisen – ja, in Syrien begann der islamistische Terrorismus lange Jahre, bevor er im Westen überhaupt als solcher wahrgenommen wurde. Und er endete, als Assad mit aller Macht die beginnende islamische Revolution zerschlug. Aber das war später...

Im Laufe meiner Exkursionen in diplomatischen Kreisen ergab sich auch ein Gespräch mit dem Verteidigungsminister Mustafa Tlass, der dann doch nicht da war, als ich verabredungsgemäß bei ihm zum Vortrag erschien. Oh oh, diese Minister...!

Und das dicke (Jahres)ende: Said, selbsternannter Mahdi und ‚Zeuge des Messias’ landet im Irrenhaus! Bei mir taucht ein aufgeregter Messias auf – ich also den Berg hoch und mit Saids dort wohnenden Eltern geredet und gefeilscht (denn diese hatten ihn einweisen lasen) ...doch als wir dann am (freien) Freitag Said gemeinsam einen ‚Krankenbesuch’ abstatten wollten, steht dieser schon früh morgens finster blickend vor meiner Tür, er hätte es dort nicht mehr ausgehalten. Seine löbliche Einsicht lautete nun, daß er im neuen Jahr wieder arbeiten werde, anstatt nur herumzuhängen, leider kommt es dann doch ganz anders – siehe dort. Eine weitere interessante Erkenntnis: Aus syrischen Irrenhäusern ist es sehr leicht zu entkommen, denn am (freien) Freitag bekommen die Verrückten den Schlüssel selbst in Verwahrung!

Es verspricht also auch weiterhin abwechslungsreich zu bleiben...

DAS 5. JAHR


Im Jahre des Metall-Affen, dem Jahr 5 unserer ‚Neuen Zeitrechnung’ (ab Einladung), jährte sich diese genau am 08.08.80 (!). Es gibt über das verflossene Jahr mehr zu berichten als über die Jahre davor, allerdings nicht gerade viel Schönes.

Zum ‚rechnerischen’ Beginn des Jahres am 19.08.1979 nahm ich den Messias mit zu Dr. Reinhart Bartsch, einem in Syrien arbeitenden deutschen Experten für Pflanzenschutz – und wir gewannen in diesem unseren ‚zukünftigen Landwirtschaftsminister’ (seine Frau will Justizministerin werden, falls so etwas später noch gebraucht wird...). Von den KfW-Leuten wurde ich mit Ingenieuren der Schweizer Firma Elektrowatt bekannt gemacht, habe aber später von diesen nie mehr etwas gehört. Zugegebenermaßen verbringe ich viel Zeit mit meiner lieben Verlobten. Aber zumindest im Kreise unserer gemeinsamen Freunde arbeite ich ‚erinnernd und verkündend’ weiter.

Am Franz-von-Assisi-Tag (17.09.) verlassen wir beide zusammen Damaskus in Richtung Berlin, und nach einer zeitweiligen Trennung in Riem, mache ich erst in der Nähe Station bei Reinhart Bartsch (s.o.), dann geht es weiter nach Linz zum Bruckner-Festival, als geladener Gast seiner ‚Spiralität’ Johannes Heinz Löffler. Ich lerne dort den Graphiker Shoichi Futami aus Osaka kennen, und auch – endlich persönlich – Frau Brandstätter, Herausgeberin der Weltspirale.

Später – und wieder zurück in Berlin – besuchen meine Verlobte Konstanze und ich Bischof Scharf, den Vater ihres Patenonkels, dessen dicke Brauen sich bei meinem Bericht arg zusammenziehen; in Duisburg treffe ich zu Gesprächen mit Herren der Kugellager-Firma Hoesch-Rothe-Erde zusammen, leider wieder einmal ohne faßbares Resultat, und dies trotz aller möglichen Zusagen über eine Zusammenarbeit nebst Finanzierung (die auch gar nicht mir, sondern dem später leider ebenso zurückhaltenden Dr. Rademacher von der Uni Bonn zugeflossen wäre). Dann sind mir schon Leute lieber, die gleich zu Beginn sagen, daß sie nicht interessiert sind. Oder lief da etwas im Hindergrund...?

Am 16.10. rufe ich in Aachen bei einem syrischen Exilanten an, dem ich die Botschaft übermittle und dabei hoffe, daß dies dem syrischen Geheimdienst verborgen bleibt... denn wer liebt schon seine Opposition? Einen Tag später bin ich wieder in Damaskus. Den GTZ-Mann Michael Götz erinnere ich im Flugzeug an die Maschine, ebenso den Schweizer Botschafter bei einer offiziellen Einladung wenige Tage später. Und schon bin ich wieder in Bochum, von wo aus ich Jürgen Oster (ZERO) nahe Köln aufsuche. Falls es jemand verwundern sollte: Ich reiste zumeist im Auftrag unseres sogenannten Ingenieurbüros – das eigentlich eine unabhängige Vertretung verschiedener deutscher Unternehmen bildete. Und manchmal auch zum Zwecke des Dolmetschens.

Mit einer zurückhaltenden Stegreif-Rede vor der evangelischen Missionskonferenz (wo ich das Wort Messias zugegebenermaßen nur gegenüber dem Leiter Prof. Sundermeier erwähne, denn da standen mir einfach noch zu viele Kreuze herum) endet mein Aufenthalt in Bardania-West, erst geht es wieder zurück nach Berlin und dann weiter nach Damaskus.

Titelbild des Artikels 'Der Messias mit der sanften Technik'
Artikel-Titel
im 'Sphinx-Magazin'

Als am 20.11. das Jahr 1400 der islamischen Zeitrechnung beginnt, und gleichzeitig eine zweiwöchige Metzelei in der heiligen Kaaba (s.o.), nutzt die Presse aufgrund saudi-arabischer Propaganda und Manipulationen den Ausdruck Mahdi zur Diffamierung der Herausforderer der Saudi-Dynastie. Es wird aber sehr schnell wieder Stillschweigen angeordnet – und heute erinnert sich kaum mehr jemand an die Sache.

Ich rede weiter, diesmal mit Leuten von MAN und Neue Heimat, besuche mehrfach den Messias in al-Zabadani, und entschwinde samt Eltern am 24.12. nach Berlin, wo Konstanze schon den Weihnachtstisch gedeckt hat. Zu Sylvester besuchen wir – das hat sich inzwischen so eingebürgert – wieder einmal Wolfgang Neuss.

Ich erzähle die Geschichte jemandem vom Jesus-Center am Nollendorfplatz, und jemandem vom englischen Service 600 (was immer das auch ist), ich kaufe Verlobungsringe und Rollschuhe – und finde immerhin Anklang bei einem netten Herrn im Zug auf dem Weg zur KfW: Paul Herrmanns ist vom Bayerischen TV. In Hattingen ‚jagen’ Konstanze und ich erfolgreich den Herausgeber der Rutschbahn Rudi Bayer, in Berlin einige andere alte Freunde, und dann muß ich schon wieder nach Damaskus. Während der gesamten Zeit: immer wieder Briefe!

Weitere Besuche beim Messias, und ein Exemplar des inzwischen erschienenen Magazins Sphinx Nr. 7 mit unserem langen Artikel Der Messias mit der sanften Technik geht an das syrische Informationsministerium – doch dort entscheidet man sich schließlich gegen eine Übersetzung. Dafür gibt es 24 Stunden lang Schnee in Damaskus – Konstanze ist da und wundert sich. Am 17.03.1980 kaufen wir eine Wohnung im Rohbau.

Ein exzellent gezeichneter und gestalteter Maschinen-Plan soll dem (immer noch gleichen) Elektrizitätsminister Ehre machen – doch der weiß dies nicht zu würdigen. Ich habe langsam die Schnauze voll! Am 22.03. mit Konstanze wieder nach Berlin, tags darauf meinen Geburtstag gefeiert, später ein Wiedersehen mit abu Schadi, sowie die Eröffnung des Orientalistentages, wo ich einigen so einiges erzählen kann. Ich verkünde die Botschaft den beiden Unterwasser-Restaurant-Entwicklern Herfurth und Nicklisch, dem „Halleluja!“ antwortenden V&B-Mann Seebohm, und muß im Auftrag meines Vaters für zwei Stunden nach Paris – sehr dubios und viel zu kurz, als daß ich die Geschichte dort jemanden hätte erzählen können.

Am 20.04. führe ich Konstanze in die Welt des Naguals ein, und schon am 22. sitze ich wieder im Jet nach Damaskus. Zuhörer beim Zwischenstop in Frankfurt ist diesmal Karl Kammerhofer von der österreichischen Firma Voest-Alpine.

Am 01.05.1980 erscheint in der syrischen staatlichen Tageszeitung al-Thaura (die Revolution) ein Kurzartikel auf Seite 7 über den (dort ungenannten) Messias und über Said im Tenor: Erfinder und junger Mann, seit Jahren unermüdlich bei der Sache. Aus dokumentarischen Gründen folgt die wortgetreue Übersetzung dieses Artikels, das arabische Original ist im Archiv einsehbar (pdf).

Wissenschaft und Gesellschaft

Unter der Lupe


Junger Mann erfindet einzigartige Maschine

Von Kannaan Fahd


In der vergangenen Folge hatte ich einen Aufruf veröffentlicht an alle Erfinder, Entdecker, sowie an jeden, der ein Gerät, eine Maschine oder ein Medikament entwickelt, erfunden oder eine entsprechende Idee dazu bekommen hat.

Ich hatte unsere Bereitschaft kundgetan über die Treffen mit diesen Herren zu berichten und dabei die Wichtigkeit ihrer Arbeiten darzulegen, um so zu ihrer Unterstützung beizutragen, indem sich die Aufmerksamkeit der zuständigen Stellen auf ihre Mühen richtet und diese zu Gunsten der Entwicklung und des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts in unserem Land genutzt werden können.

Und sehr schnell klopfte dann auch jemand an meine Tür und eröffnete mir, während er mit der Zeitung vor meinem Gesicht herumfuchtelte: „Nun hast du einen Aufruf an Entdecker und Erfinder veröffentlicht..., also bin ich diesmal auf Grund deiner Einladung gekommen, entsprechend den Worten dieser Kolumne“. Er zeigte auf meine Rubrik auf der Seite Wissenschaft und Gesellschaft. „Ich hatte dich früher schon öfter aufgesucht, aber du hast nie auch nur einen Buchstaben über meine Erfindung geschrieben..., doch diesmal bist du es, der dies verlangt hat. Ich hoffe, daß du zu deinen Worten stehst!“

Der junge Mann hatte jedes Mal sehr ernsthaft, weitschweifig und mit unverrückbarem Glauben über diese Erfindung berichtet, egal welche wissenschaftliche Kritik ihm auch entgegengehalten wurde. Er ist mit seiner speziellen Methode in der Lage, allen Fachleuten zu antworten, er erkennt keine Technik und keine Mechanik an, sofern diese nicht der Idee der Maschine entsprechen.

Unser junger Mann lernte vor drei Jahren [Anm.: falsch, es waren fünf Jahre] einen anderen Mann kennen, welcher behauptete, ein einfaches Gerät zur Erzeugung von elektrischem Strom aus Meerwasser und ohne weitere Unkosten erfunden zu haben. Er behauptete weiter, daß dieses Gerät eine stetige hohe Energiemenge abgeben und sich ohne die Notwendigkeit teuer bewegender Kräfte eigenmotorisch bewegen würde. Sobald der junge Mann oder sein ursprünglich erfindender Lehrer weitschweifig zu erzählen beginnen kommen sie bald zu der Aussage, daß sich das Gesicht der Welt durch diese Maschine umfassend ändern würde, welche weit verbreitet genutzt werden würde, und zwar zur Erzeugung ungeheurer Mengen elektrischen Stromes, der dazu notwendig ist, die Erdkugel in ein grünes Paradies zu verwandeln und zur Wandlung der Gesellschaft zu Glück und Wohlstand hin; und so entwickelt sich die Idee von einem Elektrizität erzeugenden Gerät zu einer Gesellschafts- und Sittenordnung mit dem Ziel, die Welt zu verändern.

Der junge Mann hat sich nun schon drei Jahre lang [s.o.] für die Mission absolut freigestellt, und der Erfinder arbeitet als ‚Nachtwächter’ bei einer Fabrik [Anm.: falsch, es handelte sich um ein staatliches Straßenbauunternehmen]. Sie beide haben (während ihrer Schulzeit) nur wenig Wissen erworben, aber sie haben beide Tag und Nacht daran gearbeitet, allen anderen ihre Mission zu verkünden.


Doch denken Sie jetzt bloß nicht, daß weiter irgend etwas passiert wäre.

Später Kontakt zu DAI-Leiter Dr. Michael Meinecke, und an Lemuria (09.05.) verkündet Said seinen ‚Rücktritt': Er glaubt dem Messias nicht mehr. Und arbeiten will er auch nicht. Während sogar der Messias – als Wachmann – einer Bohrmaschine im syrisch-libanesischen Grenzgebiet die einsamen Nächte versüßt. Im Juli bekommt KfW-Mann von Erffa eine erste Fassung von Teil D dieser Arbeit – und nun warte ich wieder einmal...

DAS 6. JAHR


Das Jahr des Metall-Hahns (o. Eisenvogels) umfaßte noch mehr als die Hälfte des 6. Jahres der Verkündung – und ich benutzte diesen denn auch wieder kräftig. Das Datum der ‚Nacht des Schicksals’ jährte sich diesmal am 28.07.1981.

Der Messias in unserer Küche

Abu Muhammad al-Masih

Am 01.08.1980 fuhren Konstanze und ich nach al-Zabadani und verbrachten den Tag dort mit dem Messias. Einen Monat später besuchte er uns in Damaskus. Dann flog Konstanze nach Bardania, und zwei Monate später folgte ich ihr, diesmal für etwas länger. Was auch wirklich mal wieder nötig war. Gleich am 2. Abend meiner Ankunft besuchte uns der Berliner Journalist Jochen Maes und nahm ein langes Interview auf Band auf.

Am 07.11.1980 feierten wir in kleinem Kreis den Beginn des 15. Jahrhunderts – Islamisches Neujahr! [Spätere Anmerkung: Genau wie 20 Jahre später die Millenniumsfeier fälschlicherweise in der Nacht vom 31.12.1999 auf den 01.01.2000 gefeiert wurde... „also noch nicht einmal bis 10 zählen können, aber dann feiern wollen!“ ...genauso hatten sich die Aufständischen in Mekka verrechnet und ihre ‚Revolution’ wohl ein Jahr zu früh angesetzt, s.o.]. Und zum Vollmond und Martinstag am 11.11.1980 erreicht mich aus Los Lunas / USA völlig überraschend die englische Übersetzung des technischen Teils des oben erwähnten Sphinx-Artikels – später in der Energy Unlimited Nr. 8 veröffentlicht – mit einigen internationalen Reaktionen!

Weihnachten wurde in erweitertem Familienkreise in Bochum gefeiert, und Neujahr zum 3. aufeinanderfolgenden Mal in Berlin. Im neuen Jahr wurde ich Vereinsmitglied der Journalistenunion der 3. Welt in Berlin, und etwas später Staatlich geprüfter Übersetzer – ebenfalls dort, aber mit sehr viel mehr Mühe (die Prüfungen erstreckten sich über einen Zeitraum von fast 6 Monaten!). Ich fliege geschäftlich nach Frankfurt, telefoniere zwischendurch zum Frühstück mit dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky (am 14.01.1981, um 08:45) und versuche das Committee 2000 anzuspitzen, ebenso wie die Reste der zerschlagenen IPAT (TU Berlin) – in beiden Fällen leider jedoch vergeblich. Allerdings schaffe ich es, die Verkündung dem Sohn des Großmufti von Taschkent zu offenbaren, Herrn Prof. Babakhan, und mit dem skeptischen Uralt-Energetiker Prof. Justi zu telefonieren, sowie viele alte Freunde zu besuchen, die den ‚Dreh’ langsam zu verstehen beginnen. Welche Freude!

Ein Versuch mit einem Alpha-Wellen-Adapter (Bio-Feedback) verläuft sehr erfolgreich; und die energetische Initiative von Bernhard Schaeffer (u.a.) wird unterstützt, die es später immerhin bis zum e.V. schafft. Auch wenn ich mit Bernhard eigentlich das eine oder andere Hühnchen zu rupfen hätte...

Oft besuchen mich einzelne bzw. kleinere Grüppchen, die mal hören wollen, was da eigentlich am Wirbeln ist. Eine Menge Feten gibt es, ich tippe wild am Teil C dieser Arbeit, und vertelefoniere kleinere Staatsetats. Ein schneller Eisenvogeljump nach Damaskus via Frankfurt und dann Amman bringt den wichtigen Stein der Templer ins Rollen, der österreichische UNO-Major der Golantruppe Eckehart Lenthe ist illuminiert und höchst interessiert – und ein gemeinsamer Besuch beim Messias am 13.03.1981 wird zum vollen Erfolg für alle Beteiligten.

Weiterhin wird viel Papier verteilt, werden etliche neue Briefe geschrieben und zahlreiche Leute angesprochen. Am 16.03.1981 geht es wieder nach Berlin. Hier lerne ich Piepers guten Freund und Fotografen Richard Majchrzack kennen (TAZ-Repro, inzwischen seit Jahren auf den Solomonen, und Jahre später liest er das gesamte Buch der Synergie Korrektur - wobei die inzwischen erreichte Qualität auch der 2010 erfolgten Korrektur durch den Berliner Yoga-Lehrer Michael Kanthak zu verdanken ist!), und viel Neues bahnt sich an. Nebenbei bauen Konstanze und ich in unserer Wohnung in der Lützowstraße ein Bad ein. Genau zu meinem Geburtstag richtet die syrische Post eine Direktwahl-Fernleitung nach Deutschland ein – eine wirklich freundliche Geste.

Nun zahlt sich erstmalig auch eine ‚messianische Werbung’ aus. Herr Bucher war durch die von der KfW initiierte Anzeige im Außenhandelsblatt des deutschen Wirtschaftministeriums auf unser Ingenieurbüro aufmerksam geworden, und wir verdienten später recht gut, als wir für ihn erfolgreiche Prozesse gegen syrische Ministerien führten. Nun sehe ich mich auch erstmals in der Lage, mir das Produktionsmittel ‚Tapedeck’ zuzulegen.

Am 10.04. startet die erste Columbia – indes ich nach Löhrbach unterwegs bin. Bis 05:00 früh blicken sich Werner Pieper und ich erstmalig persönlich in die Augen, sofern nicht einer von uns gerade beim Krümeln und Rollen ist. Um 09:30 habe ich – trotz des Samstages – einen Besprechungstermin bei den Heidelberger Kraftanlagen, später wiederum (wie bei allen Firmen bislang) ohne die zugesagte Bestätigung oder gar inhaltliche Reaktionen...  Dafür bin ich um 11:00 pünktlich bei Tante Liesel zum 80. Geburtstag, wo ich zumindest einige meiner Verwandten in den Kreis der Eingeweihten einführen kann.

Dr. Hofmann bekommt am 16.04.1981 ein Grußtelefonat – und am Monatsende folgt ein Flug nach Budapest und Wien, beides in Maßen erfolgreich. Am Illuminatentag, dem 01.05., bin ich das erste Mal auch selbst illuminiert, in Wien. Synchron erschießt dort ein Syrer (!) den Stadtrat für Energie (!!), und die erste Hausbesetzung überhaupt findet statt. Mit beiden habe ich aber nichts zu tun, und ich weigere mich auch entschieden, jegliche morphogenetische Verantwortung dafür zu übernehmen! Ich gebe aber zu, Anfang der 1970er Jahre an der ersten Hausbesetzung in Berlin teilgenommen zu haben <g>.

Zum 1. Eisheiligen treffe ich mich wieder einmal mit Prof. Trostel zum Essen in der Mensa. Er fährt inzwischen voll auf Klaus Schulze ab und will diesen am liebsten mitten in einem psychedelisch beleuchteten Maschinenzylinder hängend hören – natürlich während der wasserwirbelnden Rotation. Zum 2. Eisheiligen kommt Werner Pieper für einige Tage nach Berlin, und am ‚Jaum-el Quds’ (dem Tag Jerusalems am 24.05.1981) gehen Briefe raus an Konzelmann (keine Antwort) und Bundeskanzler Helmut Schmidt, der immerhin freundlichst danken läßt. Und noch etwas Schönes: Das Buch Wirbelströmung in Natur und Technik von Prof. J. H. Lugt kommt auf den Markt (G. Braun Verlag, Karlsruhe), auf das ich eigentlich schon seit Jahren warte. Eine ganz besondere Empfehlung!

Noch ein Besuch bei den ‚Wissenschaftsläden’, eifriges Tippen und Eisenvögelnutzen, z.B. am 28.05. Richtung Damaskus... womit das Jahr auch langsam zur Neige geht. In Damaskus selbst ist nichts los – wie fast immer. Ich ruhe mich aus, schreibe Briefe und verkünde weiter. Zum Vollmond (17.07.) nehme ich nach langer Zeit wieder einmal LSD und räume die neuronalen Programme auf... ansonsten mache ich Büro- und Wohnungskram.

Immerhin, die Welt scheint die Maschine schon etwas besser verdaut zu haben...


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