
| Blättern |
TEIL C
Dieses Kapitelteil befindet sich gerade
in Arbeit...
Der Produktdesigner Dhruv Prasad aus Gurgaon in Indien präsentiert im Januar 2017 den Entwurf einer vollelektrischen Yacht, die er mutig Tesla Model Y nennt. Im Gegensatz zu Tesla-Autos ist die futuristische Yacht aber eine autarke Konstruktion, die sich mit Hilfe von Sonne und Meer selbst auflädt. Der Entwurf ist so aufsehenerregend, daß er es in Glamour-Magazine und Organe der internationalen Bootsindustrie schafft. Das Projekt wird später oft fälschlich als offizielles Tesla-Projekt dargestellt, hat tatsächlich aber keinen Bezug zu Tesla oder Elon Musk.

Das schnittige Schiff ist etwa 40 m lang und 8 m breit, hat zwei Decks, große Panorama-Glasflächen, einen Lounge-Bereich, ein zentrales Rundbar-Layout und zwei Kabinen plus weitere Aufenthaltszonen; teils mit Spa-/Jacuzzi-Bereich. Der vollelektrische Antrieb mit unter dem Heck angeordneten Elektromotoren wird als vierfaches Pod-Setup mit insgesamt rund 1 MWh Lithium-Ionen-Batteriekapazität dargestellt, das 30 Knoten Höchstgeschwindigkeit verspricht.
Während die Solarenergie mittels eines sehr kleinen PV-Paneels auf der Oberseite genutzt wird, ist die zweite Methode der Energiebeschaffung nicht ganz klar. Dem Designer zufolge soll ein Wasserkraftturbinensystem unter dem Rumpf verwendet werden, das Energie sammelt, während die Yacht durch das Wasser zieht, „ähnlich wie beim regenerativen Bremsen“. Es wird auch von einem ,Wellengenerator-System’ gesprochen, das die Bewegung des Rumpfs durchs Wasser zur Stromerzeugung nutzt. Über die sehenswerten Renderings ist das Projekt aber nicht hinausgekommen.
Im
Februar 2017 wird in Norwegen von der Aquakulturfirma SalMar das
weltweit erste batterieelektrische Arbeitsschiff für die Fischzucht in
Betrieb genommen. Genutzt wird das von Ørnli Slipp gebaute
Arbeitsboot, um Futtermittel und Ausrüstungsteile zu transportieren,
Fischbecken zu reparieren oder umzulegen, Verankerungen zu kontrollieren
und Inspektionen durchzuführen.

Das Doppelhüllenschiff ist rund 14 m lang, 8 m breit, erreicht Geschwindigkeiten bis 12 Knoten und benötigt täglich etwa 50 Minuten zur 12 km entfernt gelegenen Fischzuchtstation. An normalen achtstündigen Arbeitstagen ist ein 100 %-iger Batteriebetrieb möglich. Ansonsten steht ein zusätzlicher Dieselmotor zur Verfügung.
Ausgerüstet wird die Elfrida, deren Heimathafen die norwegische Insel Frøya ist, mit dem elektrischen Antriebssystem BlueDrive PlusC von Siemens, das ein Energiemanagementsystem, Strahlruder- und Propellersteuerungen sowie die Fernüberwachung EcoMain umfaßt. Die Technologie wurde im norwegischen Trondheim entwickelt und basiert auf Lösungen, die für Offshore-Schiffe konzipiert und über viele Jahre hinweg unter schwierigsten Bedingungen getestet und weiterentwickelt wurden.
Die im Vorjahr von Jordan Darling gegründete Firma Free Form Factory Inc. (FFF) mit Sitz im kalifornischen Sacramento (später: Rancho Cordova) präsentiert im März 2017 ein vollelektrisches Stand-up-PWC (Personal Watercraft), das von einer tief im Rumpf verbauten flüssigkeitsgekühlten 6,5 kWh Batterie angetrieben wird. Das Standard-Akkupaket des 172 kg schweren Wassermotorrads namens Gratis X1 (o. FFF Gratis X1) reicht für etwa 45 Minuten Fahrzeit, aber mit einem zusätzlichen 3,3 kWh Power-Pack läßt sich die Laufzeit auf eine ganze Stunde verlängern (andere Quellen: ~ 75 Minuten).

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h) ist der Z-Force Antriebsstrang von Zero Motorcycles - einem US-amerikanischen Hersteller von Elektromotorrädern - genauso schnell wie ein durchschnittliches, fossile Brennstoffe verbrauchendes PWC. Die stufenlos anpaßbare elektrische Leistungsentfaltung sorgt auch dafür, daß das Boot sehr weich fährt.
Die Umweltfreundlichkeit des Gratis X1 endet aber nicht mit dem Antriebsstrang, denn das gesamte PWC wurde mit Blick auf die Umwelt gebaut. So bestehen Deck und Rumpf aus einer speziellen Polymermischung namens Hulklite, die zu 100 % recycelbar ist, und alle Materialreste oder Verschnitte werden aufbewahrt und für die Herstellung der nächsten Charge von Rümpfen verwendet. Die Idee für das modulare Design und das einzigartige Rumpfmaterial entwickelte Darling bereits 2013 als Absolvent des Rochester Institute of Technology, der Maschinenbau und Materialwissenschaften studiert hatte.
Die Leistung läßt sich über das eingebaute Armaturenbrett verfolgen, das mit einer iOS/Android-App verbunden ist und Informationen über den aktuellen Ladestatus und die Einsparung von Benzin durch die Umstellung auf Elektroantrieb liefert. Das FFF Gratis X1 kann zu einem Startpreis von 17.990 $ vorbestellt werden, die erste Serie ist auf 35 Einheiten limitiert. Es läßt sich aber nicht belegen, daß die Produktion tatsächlich aufgenommen wurde.
Die FFF wird im November 2017 von der Firma Nikola Motor Co. (später: Nikola Corp.) übernommen, einem Hersteller von hybriden Lastkraftwagen, der im Februar 2025 allerdings in Konkurs geht und dessen Insolvenzmasse der US-Elektroautohersteller Lucid Motors (früher: Atieva) erwirbt. Über eine Weiterbeschäftigung mit den elektrischen PWCs läßt sich nichts mehr finden.
Mitte April 2017 startet in Saint-Malo im Nordwesten Frankreichs der zum Brennstoffzellenschiff umgebaute Rennkatamaran Energy Observer auf eine siebenjährige Weltumrundung, die es zu 50 Ländern führen wird. Das Schiff, dessen Entwurf von dem renommierten Schiffsarchitekten Nigel Irens und dem Segler Mike Birch stammt, war ursprünglich 1983 in Kanada gebaut worden.

Das Boot hieß damals Formule TAG und war als Hochgeschwindigkeits-Rennkatamaran konzipiert, der im Jahr darauf seinen ersten Rekord aufstellt, als er in 24 Stunden 512 Seemeilen zurücklegt und damit das erste Segelboot ist, das mehr als 500 Seemeilen in 24 Stunden schaffte. Der nächste Rekord folgte 1994: Die schnellste Nonstop-Weltumsegelung in 74 Tagen, 22 Stunden, 17 Minuten und 22 Sekunden.
Ab 2015 war das 30,5 m lange und 12,8 m breite Schiff dann von dem französischen Team rund um den Gründer und Kapitän Victorien Erussard und Jérôme Delafosse zu einem Forschungs- und Demonstrationsprojekt für erneuerbare Energien und emissionsfreie Antriebe umgestaltet worden. Es beherbergt nun eine interaktive Ausstellung mit einem 360°-Kino und ist für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich.
Angetrieben wird die Energy Oberserver von zwei reversiblen 41 kW Elektromotoren, deren Strom von 202 m2 bifazialen, flexiblen PV-Paneelen mit 24 kW Spitze, zwei vertikalen Windrädern sowie einer Brennstoffzelle geliefert wird. Beim Segeln dienen die Elektromotoren als Generatoren, die bis 5 kW elektrischen Strom erzeugen, der in den 120 kWh Akkus für die Motoren sowie alle anderen Bordsysteme gespeichert wird. Hinzu kommt ein Lenkdrachen, der bei Wind aufsteigt.
2019 werden die Windturbinen allerdings ein automatisiertes OceanWings-System ersetzt, das aus zwei 12 m hohen Starrsegeln von jeweils 30 m2 Fläche besteht, die um 360° drehbar sind und 1,7 Mal effizienter als Segel sein sollen.

Auch der Wasserstoff für die Brennstoffzelle wird an Bord gewonnen, indem Meerwasser entsalzt und dann durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt wird, wonach der Wasserstoff verdichtet und in Tanks gespeichert wird. Unterstützt wird das Projekt der Firma Toyota Motor Europe als Unternehmen, das selbst Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb baut.
Insgesamt legt das Schiff über 68.000 Seemeilen zurück: 2018 ist es im Mittelmeer unterwegs, 2019 in Nordeuropa und 2020 im Atlantik/Pazifik, um zu den Olympischen Spielen in Tokio zu sein. 2021 folgt eine Pazifik-Überquerung, 2022 ist das Schiff in Asien/Indischer Ozean unterwegs und 2023 in Afrika und im Atlantik, bevor es im Juni 2024 nach Saint-Malo zurückkehrt.
Ab 2025 wird unter dem Titel EO3 der Nachfolger der Energy Observer geplant: Ein neues Expeditionskatamaran-Labor von etwa gleicher Größe, das als kommerzielles Schiff nach den Standards der International Maritime Organization (IMO) gebaut wird. Es soll ab 2027 in der Mission ,A Journey to Carbon Neutrality’ synthetische Kraftstoffe und low-carbon Lösungen für die Schiffahrt testen.
Nachdem uns oben bereits eine elektrische ,Tesla-Yacht’ begegnet ist, folgt im Mai 2017 eine Schiffsreihe des in Monaco ansässigen Yachtbauers Dynamiq, dessen Boote in der Antalya Free Zone in der Türkei gebaut werden, die klassische Porsche-Designmerkmale integriert, beginnend mit der 35 m langen GTT 115 Hybrid, die Platz für 8 - 10 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder bietet.

Im vorliegenden Fall ist das Design allerdings das Ergebnis einer tatsächlichen Zusammenarbeit zwischen der Bootsbaufirma Vripack und dem Designstudio F. A. Porsche, bei der Vripack den runden Vollaluminium-Rumpf und die relevanten hydrodynamischen Elemente entwickelt, während sich Porsche auf das äußere Design konzentriert.
Die Antriebskraft kommt von zwei MAN-Dieselmotoren, die zusammen 3.250 PS leisten, wobei die Hybridvariante mit zwei 20,8 kW starken Elektromotoren, die an das Getriebe angeschlossen sind, eine Alternative zum Dieselantrieb auf kurze Distanz bietet. Im Dieselbetrieb erreicht die Yacht 21 Knoten (39 km/h) und kann 3.400 Seemeilen zurücklegen - genug, um den Atlantik zu überqueren. Im reinen Elektrobetrieb ist die Höchstgeschwindigkeit auf 6 Knoten (11 km/h) begrenzt.

Für die hohe Geschwindigkeit werden zwei FORTJES-Gondeln installiert, die über gegenläufige Propeller verfügen, welche über ein kompaktes Getriebe mit den Hauptmaschinen verbunden sind und den Platzbedarf im Maschinenraum um fast 18 % reduzieren. Unter Wasser wird ein Stabilisierungssystem mit vier elektrischen Flossen und einem einzigartigen Satz von Abfängern installiert, um den Bug während der Fahrt ein wenig aus dem Wasser zu heben und auch bei hoher Geschwindigkeit ein Gefühl von Stabilität zu vermitteln.
Es sollen nur sieben Exemplare gebaut werden, deren Startpreis bei 11.900.000 € (später: 15.000.000 €; 17.900.000 €) liegt. Das erste Exemplar entsteht in Italien und wird im September auf der Monaco Yacht Show 2017 vorgestellt. Zwei kleinere Versionen, ein 30-m- und ein 26-m-Modell, befinden sich in der Entwicklung und sollen später in diesem Jahr präsentiert werden.
Im Juni 2017 wird in Moskau das weltweit erste Hybrid-Aeroboat vorgestellt, das auf Land, Wasser, Schnee und Sand fahren kann und von der IIAAT Holding gebaut wurde, einem indisch-russischen Joint Venture zwischen dem International Institute for Advanced Aerospace Technologies (IIAAT) der State University of Aerospace Instrumentation (SUAI) in St. Petersburg und dem indischen Unternehmen Millennium (o. Millennium Aero Dynamics Pvt. Ltd.).

Im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung Startup Village in Moskau, die jährlich von Russlands größtem Innovationsfonds, der Skolkowo-Stiftung, für Technologieunternehmer und Investoren organisiert wird, wird das Aeroboot in einem nahe gelegenen Gewässer vorgeführt. Die IIAAT Holding zeigt sowohl ein Modell mit Verbrennungsmotor als auch eines mit Hybridmotor, das sowohl mit Benzin als auch mit Strom betrieben wird, und plant in Kürze die Einführung eines rein elektrischen Modells mit Tandemflügeln.
Dem Unternehmen zufolge habe es bereits Aufträge für mehr als 25 Aeroboat-Einheiten von privaten und staatlichen Käufern in Indien erhalten, von denen fünf für den Einsatz im Katastrophenschutz schon verschickt worden seien. Die Boote, die viel schneller und robuster als vergleichbare Luftkissenfahrzeuge sind, sollen dazu beitragen, während der Monsunzeit, wenn es in Indien zu Überschwemmungen kommt, Menschenleben zu retten. Das 6,5 m lange Aeroboot bietet Platz für zehn Passagiere und ein Besatzungsmitglied.
Während sich Luftkissenfahrzeuge im Durchschnitt mit 45 - 50 km/h auf dem Wasser fortbewegen, sind Aeroboats in der Lage, rund 150 km/h oder mehr zu erreichen. Dies liegt daran, daß Luftkissenfahrzeuge mit einem statischen Luftkissen arbeiten, Aeroboote hingegen mit einem dynamischen. Dadurch kann es auch steile Hänge und Böschungen bewältigen und benötigt keine maritime Infrastruktur wie Landungsbrücken, da es amphibisch ist. Nähere technische Details sind nicht bekannt und es lassen sich auch keine weiteren Informationen darüber finden, auch nicht auf der Homepage der Millennium.
Ebenfalls im Juni 2017 gewinnt das Wiener Start-Up Stromkind GmbH die seit 2011 veranstaltete Startup-Challenge am Pioneers (später: am Pioneers Festival). Das im April 2016 gegründete Start-Up ist auf Schwarmdrohnen für Gewässer spezialisiert, mit deren Hilfe große Gebiete analysiert werden und die Drohnen dabei Daten über weite Strecken an einen Empfänger zurückschicken sollen. Zudem wurde bereits der Prototyp einer Fütterungsdrohne für Aquakulturen gebaut. Die Gründer Hans Waldherr, Hubert Baumgartner und Andreas Desch suchen nun nach einer Finanzierung in Höhe von 3 - 5 Mio. €, um eine Produktion hochzuziehen.

Die Stromkind wird hier erwähnt, weil sie auch einen völlig neuen umweltfreundlichen und effizienten elektrischen Jetski-Antrieb inklusive eines patentierten Pumpensystems sowie einer speziellen Schiffsschraube entwickelt, die unter anderem gegen Seegras immun sein soll. Mit dem Antrieb, der u.a. auf ein Schraubenzentrifugalrad setzt und die erforderliche Kühlung löst, indem der Motor direkt im Ansaugkanal integriert ist, soll ein Wirkungsgrad von 60 - 70 % und eine Betriebsdauer von bis zu zwei Stunden erreicht werden.
Der unter dem Namen Podilabs entwickelte Antrieb, der als Prototyp eigentlich schon Anfang des Jahres zur Verfügung stehen sollte, ist zudem nicht auf den Einsatz bei Jetskis beschränkt, sondern kann auch in Booten und großen Schiffen sowie in schwimmenden unbemannten Drohnen implementiert werden. Interessant ist, daß die innerhalb der Plattformhülle, die einem Surfbrett ähnelt, wasserdicht verpackte Batterie drahtlos durch die Hülle hindurch aufgeladen werden kann.
Es gibt zudem ein Unternehmen mit Sitz in Wien namens Podilabs, das 2015 von Baumgartner gegründet wurde aber bislang keine Aktivitäten gezeigt hat. Das gleichnamige Projekt Podilabs, bei dem die Stromkind mit der TU Wien und Firmen in Deutschland und der Schweiz zusammenarbeitet, die auf Rennboote und Strömungsoberflächen spezialisiert sind, wird vom PreSeed-Förderprogramm der Austria Wirtschaftsservice (AWS) mit 150.000 € unterstützt. Das ist nicht viel, denn laut der Stromkind kostet die Herstellung eines einzelnen Prototypen bis zu 50.000 €.
Dies mag vielleicht der Grund sein, warum danach nichts mehr über die Sache zu hören ist. Die Stromkind hat später jedenfalls nur noch Hubschrauber-ähnliche Flugdrohnen im Angebot - und ändert ihren Namen in VectaCore Holding GmbH.
Im Juni 2017 werden auf der Seine in Paris erstmals SeaBubbles (o. Sea Bubbles) getestet, kleine Zero-Emission-Boote des französischen Seglers und Erfinders Alain Thébault, mit denen dieser ein umweltfreundliches Wassertaxi für Großstädte bereitstellen möchte. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte schon im November 2015 den Wunsch geäußert, daß Paris die erste Stadt sein möge, die das Gerät ausprobiert - und eigentlich sollten die Tests bereits im Herbst 2016 beginnen, doch nicht alle Behörden spielen mit.

Mit dem SeaBubble wird auch der Schwerpunkt der elektrischen Tragflächenboote eröffnet, von denen einige bereits in früheren Jahresübersichten und anderen Kapiteln vorgestellt wurden. Hierzu gehören das experimentelle Segel-Tragflächenboot Hydroptère von 1994, das ebenfalls von Thébault stammt und bei den Segelschiffen aufgeführt ist; das kleine solare Tragflächenboot der TU Delft und der Entwurf von Constanço aus dem Jahr 2010; das Quadrofoil vom Mai 2012; sowie der DeepSeaker von 2019.
Tragflügel- oder Tragflächenboote gibt es seit etwa 1900, die ersten Patente wurden schon 30 Jahre zuvor eingereicht und das erste einsatzfähige Tragflügelboot wird 1906 von dem italienischen Luftschiffskonstrukteur Enrico Forlanini gebaut. Ihr Einsatz als konventionell betriebene Passagier-Fährschiffe sowie als Hochgeschwindigkeits-Segelboote soll hier aber nicht behandelt werden, sondern nur die elektrisch angetriebenen Versionen, zu denen auch die in den 2020ern aufgekommenen Tragflügelboards gehören. Doch nun zur Geschichte der SeaBubbles.
Gemeinsam mit dem Schweden Anders Bringdal, einem zweifachen Windsurfing-Weltmeister, hatte Thébault 2016 die gleichnamige Firma SeaBubbles gegründet, mit Sitz am Lac d’Annecy, wo bereits im Juli ein Prototyp im Maßstab 1:8 getestet worden war. Anschließend gelingt es, Kapital in Höhe von 500.000 € einzuwerben, das von Henri Seydoux, dem Chef des Drohnenherstellers Parrot, von einem Fonds der französischen Regierung sowie von der Risikokapitalgesellschaft Partech Ventures stammt. Damit wird es auch möglich, einen Prototypen in Originalgröße herzustellen, der im März 2017 seine Versuchsfahrten beginnt.
Der 4 m lange und 2 m breite Prototyp aus Faserverbundwerkstoffen ist etwa 14 Knoten schnell (26 km/h), doch schon die nächste Version des Bootes soll Geschwindigkeiten von bis zu 25 Knoten (46 km/h) erreichen. Theoretisch ist aber auch eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 30 Knoten (55,5 km/h) möglich. Außerdem besitzt das Boot System aus gyroskopischen und Höhensensoren, das die Neigung des Boots automatisch korrigiert und sich während der Fahrt selbst stabilisiert.

Die rund 600 km schweren SeaBubbles haben eine blasenförmige Passagierkabine mit vier Sitzen - andere Quellen sprechen von vier Passagieren und einem Steuermann, der als fünfter Insasse hinzukommt. Da die Boote unter dem Cockpit mit zwei U-förmigen, in einem ganz bestimmten Winkel geneigten Tragflügeln ausgestattet sind, ,schweben’ sie quasi 40 - 70 cm über der Wasseroberfläche. Die Blätter drücken auf das Wasser und üben eine Kraft aus, die das Fahrzeug anheben kann, wenn die am hinteren Tragflügel angebrachten Unterwasserpropeller eine ausreichende Geschwindigkeit von 9 km/h (andere Quellen: 11 km/h; knapp 13 km/h; 17 km/h) erzeugen.
Dank der Foils reduziert sich der Reibungswiderstand um 40 % und der Energieverbrauch um 30 - 40 %, was ermöglicht, einen elektrischen Antrieb zu verwenden, der im vorliegenden Fall aus zwei 10 kW Elektromotoren von Torqeedo besteht. Das 20 kWh Lithium-NMC-Akkupaket, das über externe Solarpaneele sowie Wasserturbinen in den Anlegern aufgeladen werden soll, befindet sich unter dem Boden des Innenraums und reicht bis zu zwei Stunden oder 40 km weit. Aktuell ist noch ein Fahrer für die Boote vorgesehen, aber schon bald soll ein Konzept folgen, mit dem die SeaBubbles auf festen Routen autonom fahren können.
Wenn die Tests auf der Seine in Paris, wo die die Geschwindigkeit auf 12 km/h begrenzt ist, gut verlaufen, könnte die Produktion bereits im Januar 2017 anlaufen und die ersten SeaBubbles, die jeweils 30.000 € kosten, im Mai in Betrieb genommen werden. Zu Anfang sollen 15 Exemplare der elektrischen Tragflächen-Wassertaxis eingesetzt werden, später sogar 60. Die Zahl der Haltestellen, die sie ansteuern werden, steht noch nicht fest, es werden vermutlich 6 - 10 sein.

Für ihren Einsatz soll zudem eine Catch-Bubble-App entwickelt werden, die von Uber inspiriert ist, so daß Kunden vom Smartphone aus überprüfen können, ob ein SeaBubble in der Nähe verfügbar ist, und wenn ja, es sich bestellen.
Im Mai 2018 folgen Versuchsfahrten einer zweiten Prototypenversion sowohl in Paris als auch auf dem Genfer See, bei denen u.a. ein neues Fly-by-Wire-System getestet wird. Die Entwicklung des serienreifen Demonstrationsfahrzeugs, das ein einziges, zentrales vorderes und zwei hintere Tragflächenprofile besitzt, war von den Genfer Kantonsbehörden und dem Departement für Energie, Verkehr und Landwirtschaft (UVEK) unterstützt worden.
Nun ist auch zu erfahren, daß das OCTOPUS-Steuerungssystem des inzwischen verkürzt Bubble genannten Wassertaxis in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Energie- und Technikkonzern ABB entwickelt wurde, während der italienische Hydrodynamik-Spezialist Caponnetto-Hueber SL die Tragflächen und das Flugsteuerungssystem entworfen hat. Die aktuellen Maße betragen 4,60 m in der Länge und 2,27 m in der Breite, das Gewicht wird jetzt mit 1.250 kg angegeben. Als Reichweite werden vier Stunden bzw. 80 km genannt.
Im Februar 2019 feiert das Bubble in Miami sein US-Debüt, wo der Preis mit 150.000 - 200.000 € angegeben wird. Auf der SeaBubbles-Website werden die Wasserfahrzeuge zum Subskriptionspreis von 140.000 € angeboten - allerdings nur 20 Exemplare. Der Firma zufolge haben zu diesem Zeitpunkt etwa zehn private Käufer schon bezahlt und warten jetzt auf ihre Boote, die in Asien und in den USA gebaut werden.

Im März startet außerdem das bis Oktober 2021 laufende und von der EU finanzierte Projekt SeaBubbles, dessen Gesamtkosten fast 3 Mio. € betragen, von denen die EU gut 2 Mio. € übernimmt. Im Zuge des Projekts entwickelt ein europäisches Forschungsteam ein fliegendes Taxi, das mit Wasserstoff betrieben wird (s.u.).
Im April wird ein weiteres Projekt von Thébault der Weltöffentlichkeit vorgestellt, eine FlyBus genannte Tragflächenfähre, die als Modell F 12 mit zwölf, bzw. als Modell M 32 mit 32 Sitzplätzen ausgestattet ist. Daneben ist auch von einer Jet-Version für zwei Personen die Rede, mit der eine Geschwindigkeit von deutlich über 50 km/h erreicht werden kann.
Darüber hinaus beginnt Mitte September 2019 ein von den Pariser Behörden genehmigter, einwöchiger Test des Bubble mit Passagieren, die nun täglich zwischen 8 und 10 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr von Issy-les-Moulineaux nach Bercy transportiert werden. Amüsant ist die Meldung, der zufolge die Pariser Wasserpolizei das ,rasende’ Boot umgehend angehalten habe, um es zu überprüfen, da die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Seine 12 km/h beträgt. Wie die Dokumente belegen, hat das Bubble jedoch die Erlaubnis, während der Tests bis zu 30 km/h schnell zu fahren.
Ende 2020 wird die Firma SeaBubble von der privaten französischen Investmentgesellschaft Mediapps Innovation übernommen, um sie finanziell zu sanieren und weiterzuentwickeln. SeaBubbles hatte zuvor ca. 7 Mio. € eingesammelt, war aber trotzdem in Schwierigkeiten geraten.

Auf dem Cannes Yachting Festival im September 2022 wird ein größeres und schnelleres Modell vorgestellt, das über ein Hybridsystem verfügt, welches sowohl Wasserstoff-Brennstoffzellen als auch ein Lithium-Ionen-Batteriepaket enthält. Das Boot, das (wieder) SeaBubble heißt, ist 8 m lang, 3,5 m breit und bietet Platz für bis zu zwölf Passagiere - entsprechend dem drei Jahre zuvor angekündigten Modell F 12. Zu den weiteren Merkmalen gehören Flügeltüren, eine Heizungs- und Klimaanlage sowie getönte Scheiben.
Der neue Tragflächenbus wird von zwei 45 kW Motoren angetrieben, und sobald er eine Geschwindigkeit von 10 Knoten (19 km/h) erreicht, hebt sich der Rumpf auf drei automatisch ausgefahrenen Kohlefasertragflächen 60 cm aus dem Wasser. Das Boot kann dann mit einer Geschwindigkeit von 18 Knoten (33 km/h) sanft kreuzen. Nach Angaben der Konstrukteure reicht eine 4-minütige Aufladung an einer Wasserstofftankstelle für eine Fahrzeit von 2,5 Stunden bei dieser Geschwindigkeit. Über den Preis ist noch nichts bekannt, aber die ersten Exemplare sind bereits in Produktion.
Nach der erfolgreichen Zertifizierung des Bubble kündigt die Firma im Juli 2023 den Start des ersten kommerziellen Dienstes in Frankreich an. In Zusammenarbeit mit dem Ballungsraum Grand Annecy ist auf Frankreichs schönstem See eine Pilotlinie mit regelmäßigem Passagierverkehr eingeführt worden, als Teil eines umfassenden umweltfreundlichen Verkehrssystems, wobei die elektrischen Shuttles von einem Konsortium lokaler Akteure beschafft wurden. Um die Tragflächentechnologie weiterzuentwickeln, übernimmt die Firma im Juni 2024 das maritime Mobilitätsunternehmen Neocean.
Das nächste Modell trägt den Namen Smart Bubble und wird erstmals im September 2024 auf dem Cannes Yachting Festival vorgestellt. Diese Version ist 8 m lang und 3,5 m breit, bietet Platz für sieben Passagiere nebst einem Piloten und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 16 Knoten (30 km/h). Da sie schwerer ist als die ursprüngliche Bubble, hebt sie erst mit einer etwas höheren Geschwindigkeit von 10 Knoten (19 km/h) ab.
Eine Ladung der 90 kWh Batterie des Vorführmodells soll für etwa 75 Minuten Fahrt ausreichen, doch ein 130 kWh Modell mit größerer Reichweite ist ebenfalls in Arbeit. Außerdem verfügt das Boot über vier neue patentierte Technologien, darunter einziehbare Foils. Trotz dieser Fortschritte gerät SeaBubbles im Jahr 2025 jedoch ein weiteres Mal in finanzielle Schwierigkeiten, was im Juli zu einem Insolvenzverfahren, und im November zur Liquidation des Unternehmens führt.
Bevor über die weiteren aktuellen Entwicklungen auf dem Sektor der
elektrisch betriebenen Tragflächenboote berichtet wird, sind noch einige
weitere Vorläufer zu nennen:
So stellt der tschechische Industriedesigner Jan Metelka aus
Prag im Juli 2014 den Entwurf eines Tragflügelboots
mit Elektromotor vor, das einen Propeller mit Wasserdüse hat und dessen
Rumpf aus einem leichten Aluminiumrahmen und Karbonfasern besteht.

Zum Aufladen seiner Lithium-Ionen-Batterien nutzt das Boot integrierte PV-Paneele, die sich wie Insektenflügel ausklappen lassen, um eine darunter liegende zweite Schicht Paneele der Sonne auszusetzen.
Der Watrix scheint im Umfeld des Designstudios von Charles Bombardier entstanden zu sein, nähere Details zum angedachten Antrieb oder der Akkukapazität gibt es nicht.
Bereits im Januar 2015 zeigt das Designstudio ein weiteres Hydrofoil-Konzept, das diesmal von Niklas Wejedal stammt. Das Marlin (Stachelmakrele) genannte Wassersportgerät nutzt allerdings anstelle eines Propellers eine biomechanische Antriebsmethode, die auf die Idee von Brice Thouret aus Quebec zurückgeht, die oszillierenden Bewegungen von Fischschwänzen nachzuahmen.

Dieser hatte im Dezember 2012 ein entsprechendes Patent unter dem Namen ,Propulsion device for use with a fluid’ angemeldet (US-Nr. 8.784.148, erteilt 2014; s.a. US-Nr. 9.315.249). Es ist klar, daß er aber weder der einzige noch der erste war, der diese Idee verfolgte, die beispielsweise auch bei dem muskelkraftbetriebenen Aquaskipper umgesetzt worden ist (s.d.).
Wejedal geht davon aus, daß sein effizientes, oszillierendes Antriebssystem in Kombination mit einem 15 kW Elektromotor dem eleganten ,Bootsroller’ ermöglicht, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Zudem ist der Rumpf des Marlin, der ähnlich einem Kajak lang und schmal ist, um die Reibung auf dem Wasser zu verringern, von den Mach2 Foiling Moth Segelbooten von McDougall McConaghy inspiriert, die bereits in Produktion sind und sich an den gleichnamigen Wettbewerben beteiligen.
Für die Ionen-Lithium-Batterien im Inneren des Fahrzeugs ist ein Ladeadapter an Bord, um sie an der Anlegestelle mit Strom aus Sonnen- und Windenergie aufzuladen. Doch auch in diesem Fall läßt sich über die Graphiken hinaus nichts über eine weitere Beschäftigung mit dem Konzept finden.
Das nächste Hydrofoil-Design gewinnt im Juni 2015 den erstmals veranstalteten DHL Blue Sky Transport Design Award, einen internationalen Wettbewerb mit dem Ziel, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die das Potential haben, die Zukunft der Transportindustrie zu gestalten. Inspiriert von der ersten vollelektrischen Rennmeisterschaft der Welt, der Formel E, waren die Teilnehmer dazu aufgefordert, elektrische Transportfahrzeuge für den privaten, öffentlichen und kommerziellen Gebrauch zu entwerfen.

Der mit einer Siegesprämie von 10.000 £ bedachte DHL Water Strider von Oliver Lehtonen aus Finnland und Philippe Hohlfeld aus Luxemburg, Doktoranden am Royal College of Art und am Imperial College London, von dem auch ein verkleinertes Modell im Designstudio von PriestmanGoode im Zentrum von London ausgestellt wird, ist ein autonomes solarbetriebenes Lieferboot, das die weltweite Wasserstraßeninfrastruktur nutzt, um Gütern zu transportieren.
Der Ansatz unter dem Titel ,Water Strider: Blue Water, Clean Sky, Quiet Roads’ basiert auf der Tatsache, daß die Mehrheit aller Städte über Wasserwege zugänglich sind - auch 85 % der europäischen Hauptstädte liegen an Flüssen. Der innovative Service soll daher eine schnelle, leise und saubere Zustellung in und aus Städten bieten, die an Flüssen und Küstengebieten liegen.
Zu den Hauptmerkmalen des Water Strider gehören einziehbare Tragflächen für verschiedene Fahrmodi, 12 m2 Solarzellen, die das Boot mit 8 kWh Energie versorgen, was für eine Operationszeit von 24 Stunden ausreichen soll, und ein 5 m3 großer Laderaum, der die gleiche Menge an Fracht wie ein normal großer Lieferwagen aufnehmen kann. Leider scheint die Idee danach nicht weiterverfolgt worden zu sein.
Tatsächlich umgesetzt wird hingegen das Projekt eines Studententeams der Universität von Westaustralien (UWA), welches zusammen mit dem in Perth ansässigen Start-Up Electro.Aero Pty Ltd. - einem Ladeinfrastruktur-Spezialisten für die elektrische Luftfahrt - und dem Geldgeber Galaxy Resources den weltweit ersten elektrischen Jetski mit FS-Hydrofoils (Fully Submerged) entwickelt und baut.

Wie im Oktober 2015 gemeldet wird, erfolgte die Konstruktion des Wassersportfahrzeugs namens WaveFlyer im Laufe von mehr als zwei Jahren im Rahmen des Renewable Energy Vehicle Project (REV) der UWA unter der Leitung von Prof. Thomas Braunl.
Der Prototyp, der viel leiser ist als ein benzinbetriebener Jetski, verfügt über 8 kWh Energie in Lithium-Ionen-Batterien, was eine Fahrzeit von etwa 30 Minuten ermöglicht, der wassergekühlte Drehstrommotor wurde exklusiv von der Firma Submersible Motor Engineering aus Perth entwickelt und gebaut, und weitere technische Unterstützung wurde von Total Marine Technology aus Perth geleistet.
Es ist nicht ganz klar, wie das Tragflächen-Projekt in den Folgejahren weiterging, doch im August 2019 erscheint es erneut in den Fachblogs - und noch immer im Prototypenstadium seiner Entwicklung. Man erfährt nun, daß das Wasserfahrzeug für zwei Personen, das im Ruhezustand wie ein herkömmlicher Jetski aussieht, mit Hilfe eines zum Patent angemeldeten stabilisierten WaveDrive-Doppel-Hydrofoil-Antriebssystem der Electro.Aero durch das Wasser gleitet. Außerdem ist jetzt von einem 2 kWh Li-Ionen-Akku die Rede, der eine Betriebsdauer von mehr als 30 Minuten erlaubt.
Das Team sieht ein großes kommerzielles Potential für das umweltfreundliche elektrische Wasserfahrzeug, das sich bei Ökotourismus-Betreibern großer Beliebtheit erfreuen und auf Seen in aller Welt eingesetzt werden könnte, auf denen benzinbetriebene Boote verboten sind. Electro.Aero gegründet daher einen neuen Geschäftsbereich namens Electro.Nautic (o. Electro Nautic Pty Ltd.; Electronautic; ENAUTIC), der sich auf den WaveFlyer und die WaveDrive-Technologie konzentriert, welche dazu beitragen könnten, die Wasserfahrzeugindustrie zu revolutionieren.

Tatsächlich wird im März 2023 berichtet, daß die Electro.Nautic nun Vorbestellungen für ein Wellen-schneidendes Tragflügelboot entgegennimmt, das unter dem Namen WaveFlyer Volaré im Juni in Australien auf den Markt kommt. Mit einer Länge von 290 cm und einer Breite von 125 cm ist es kleiner als andere Jetskis und sieht eher wie ein schnittiges Beiboot aus. Es bietet Platz für zwei Personen nebeneinander und ist mit einem 7-Zoll-Display und einem Steuerknüppel ausgestattet, der sich diplomatisch in der Mitte befindet.
Wie häufig bei Tragflächenbooten, befindet sich auch beim Volaré der elektrische Antrieb im hinteren Teil der einziehbaren Tragflächen, die sich für Fahrten in flachem Wasser und für den Transport auf Höhe des Rumpfes anheben und nach oben ragen. Während der frühere Prototyp auf zwei in Reihe angeordneten Tragflächen vorne und hinten ausbalanciert war, sind es bei der Serienmaschine zwei nebeneinander liegenden Blätter, die unter Wasser mit den eigentlichen Tragflächen verbunden sind, die die Hubarbeit leisten und Steuerflächen an der Hinterkante haben.
Das Volaré schwebt weniger als 70 cm über der Wasseroberfläche, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und wird ebenfalls durch ein Fly-by-Wire-Steuerungssystem ausbalanciert. Dieses bietet zwei verschiedene Modi: den Cruise-Modus, der darauf ausgerichtet ist, daß sich die Benutzer wohl und sicher fühlen, und den Performance-Modus, der es ermöglicht, das Boot ein wenig herumzuschleudern und in schnelle Kurven zu legen.

Das Fly-by-Wire-System unterstützt auch die Fernsteuerung, so daß man den WaveFlyer mit einer Telefon-App wie ein riesiges R/C-Boot behandeln kann, was vor allem Vermietern geschuldet ist, die damit das Boot in Sicherheit bringen können, falls der Pilot ausfällt. Es gibt auch eine Geofencing-Funktion, mit der das Volaré von bestimmten Gebieten ferngehalten und auf andere beschränkt werden kann. Und man kann es aus der Ferne abschalten, falls es gestohlen wird.
Die Tragfähigkeit beträgt bis zu 200 kg bei einer Tragflächenfahrt und 250 kg, wenn das Boot wie ein normales Wasserfahrzeug fährt, was dann aber sehr langsam ist und nur etwa ein Viertel der Reichweite bietet. Reichweite und Ausdauer hängen mit der Batteriegröße zusammen, und die wiederum mit dem Preis: Das Basismodell bietet eine Reichweite von 1,5 Stunden und bis zu 35 km und kostet 49.990 $. Es gibt eine Version mit 3 Stunden und 65 km für 54.990 $, und das Spitzenmodell bietet 4,5 Stunden und 100 km für 59.990 $.
Im März 2024 stellt das Unternehmen zwei neue elektrische Hydrofoil-PWC-Modelle vor: den WaveFlyer ROGUE mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten und einer Kapazität für einen oder zwei Passagiere, der für Spaß, persönliche Mobilität und Erkundungstouren geschaffen ist, sowie den WaveFlyer ROGUE-X mit einer Geschwindigkeit von mehr als 40 Knoten und hoher Manövrierfähigkeit, der den Nervenkitzel traditioneller PWCs bietet - ohne störenden Lärm. Das ROGUE-Modell wird bereits bei ENAUTIC in Perth getestet und soll noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
(weiter Foils)

Im Juli 2017 wird erstmals der Solar Dream Katamaran der in der Türkei ansässigen Ned Ship Group in der Fachpresse vorgestellt. Der 42 m lange und 12,5 m breite Katamaran des schwedischen Designers Dennis Ingemansson wurde speziell dafür entwickelt, effizient, ökologisch, funktional und geräumig zu sein und gleichzeitig die Betriebskosten niedrig zu halten.
Das Schiff mit einem Komposit/Kohlefaser-Rumpf ist mit einer 360 m2 großen Solarzellenfläche ausgestattet und verfügt über einen Hybridantrieb und E-Motoren für langsame Fahrten. Die Standardantriebe sind zwei MTU-Maschinen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt ca. 22 Knoten.
Neben den vier Besatzungsmitgliedern und dem Kapitän haben acht Gäste in zwei Gästezimmern Platz, zusätzlich zu den doppelten Eignersuiten. Der geräumige 580 m2 große Innenraum bietet den Passagieren ein luxuriöses Erlebnis. Bislang läßt sich jedoch nichts über eine Umsetzung des Designs finden.
FOTO _yn17850_home.jpg r
Im gleichen Monat zeigt auch die niederländische Traditionswerft Heesen Yachts ein 50 m langes Hybrid-Schiff, das als luxuriöser „Rückzugsort für den kraftstoffbewußten Milliardär“ konzipiert ist und vor kurzem seine ersten Seetests absolviert hat. Im September wird es auf der Monaco Yacht Show zu sehen sein.
Das glatte Profil mit dem vertikalen Bug und vom Boden bis zur Decke reichenden Glasfenstern ist das Werk von Frank Laupman von Omega Architects, während der Designer Cristiano Gatto für das luxuriöse Innere gesorgt hat. Die sechs Kabinen bieten Platz für zwölf Passagiere, die auf vier separaten Decks, einschließlich des obersten Sonnendecks, untergebracht sind. Letzteres beherbergt eine Bar, und es gibt auch einen Bereich für Essen und Unterhaltung sowie ein Spa an Bord.
Die Superyacht YN17850 Home wird von zwei 805 PS Motoren angetrieben, die kleiner sind, als man es von einer Yacht dieser Größe erwarten würde, was zum Teil durch das effiziente ,Fast Displacement Hull’-Design von Van Oossanen Naval Architects ermöglicht wird, bei dem der Rumpf so geformt ist, daß der Widerstand über den gesamten Geschwindigkeitsbereich niedrig bleibt. Daneben verfügt die Yacht über zwei wassergekühlte Elektromotoren, die zusammen eine Leistung von 254 kW erbringen. Die genaue Batteriekapazität wird nicht angegeben.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt mehr als 16,3 Knoten (30 km/h) im reinen Dieselbetrieb und 9,3 Knoten (16,6 km/h) im ,Silent Cruising Mode’ genannten Elektrobetrieb, während als maximale Reichweite 6.840 km genannt werden.
FOTO _orca_ten_broke.jpg l
Im August 2017 wird nach erfolgreichen Testfahrten
das von der Formstaal GmbH & Co. KG neu gebaute
Solar-Hybrid-Seminarschiff Orca ten Broke an
die Berliner Seminarschiff Fluxservice GmbH ausgeliefert,
die es als schwimmende Tagungslounge für bis zu 200 Gäste in Betrieb
nehmen wird. Das 35,55 m lange und 8,25 m breite klimaneutrale Veranstaltungsschiff
vereint hohen Komfort und moderne Funktionalität mit dem Anspruch,
die Umwelt und Natur zu schonen.
Der Energiebedarf des Schiffes wird ausschließlich mit erneuerbaren Ressourcen abgedeckt. Neben der 31 kW PV-Anlage auf dem absenkbaren Sonnendach und den 250 kWh Batterien gibt es noch einen Generator, der mit aus gebrauchtem Pflanzenöl und -fett gewonnenen HVO-Diesel (Hydro-genated Vegetable Oil) betrieben wird. Die Abwärme des Motors dient in kühleren Jahreszeiten als Wärmequelle für die Fußbodenheizung.
Zu den schiffbaulichen Besonderheiten der Orca ten Broke gehören eine Raumhöhe von 2,40 m sowie zwei im Schiff integrierte Ankerpfähle. Die teleskopartigen Stelzen ermöglichen es, das Veranstaltungsschiff bei einer Wassertiefe von bis zu 4,50 m fest am Grund zu arretieren.
Seit dem Vorjahr betreibt das Unternehmen zudem das 28 m lange Seminarschiff John Franklin, ein flexibel nutzbares Kabinenboot für bis zu 40 Personen. Das konventionell betriebene Schiff verfügt zwar über eine 4 kW PV-Anlage, die aber nur dem bordeigenen Strombedarf dient.
FOTO _eau_tjep.jpg r
Ebenfalls im August 2017 erscheint in den Blogs das Konzept einer 63 m langen, 13,5 m breiten und 18 m hohen Elektro-Luxusyacht, die als „überzeugende Vision der Zukunft“ und „ultramodernes Meisterwerk“ angepriesen wird - was wohl Geschmackssache ist.
Die EAU genannte Yacht des Amsterdamer Designstudios Tjep verwendet zwar vertraute Elemente des traditionellen Yachtbaus wie Holzplanken, geschichtete Linien und die Rumpfform von Holzschiffen, besitzt aber einen sehr schlanken Rahmen aus Aluminium und einen Kommandoturm in Form eines Wassertropfens, der weit über dem Deck zu schweben scheint.
An Bord ist Platz für zwölf Kabinen, Schwimmbad und Hubschrauberlandeplatz - und der Antrieb, der eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Knoten erlaubt, ist zu 100 % elektrisch. Es werden allerdings keinerlei technische Details genannt - und später ist die EAO völlig von der Tjep-Homepage verschwunden. Auch Mediapps Innovation kündigt keine weiteren Sanierungsaktivitäten an.
Kurz zuvor waren auf der Firmenhomepage noch zwei 5-Sitzer-Versionen angeboten worden: ein geschlossenes Modell für das Fahren bei jedem Wetter sowie ein ,Open-Air’-Cabrio für den unverdeckten Panoramablick. Als Preis werden 290.000 € genannt, während die größeren Smart Bubbles für 6 - 10 Personen ab 650.000 € kosten.
Weiter mit den Elektro- und Solarschiffen... (Jahresübersicht 2018 in Arbeit)
Nach den Elektroschiffen wenden wir uns nun der dritten Dimension zu und schauen uns an, wie die Entwicklung auf dem Sektor der Elektro- und Solarflugzeuge seit ihrem Beginn verlaufen ist.
Weiter mit den Elektro- und Solarfluggeräten...